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DoP Brendan Uffelmann dreht Comedy auf ARRI AMIRA und Canon C700

Viel gewagt

Am Donnerstag, 18. April startet die ZDF-Comedy “Merz gegen Merz”. Für die Comedyserie gelang es den Regie/Kamera-Duos Redaktion und Produktion für ihr ungewöhnliches, visuelles Konzept zu begeistern. Worin das bestand und wie sich die eingesetzte Canon C700 gegenüber der ARRI AMIRA schlug, erzählte uns DoP Brendan Uffelmann in unserer Ausgabe 1-2/2019.

Nicht selten werden ambitionierte Projekte von geringen Budgets oder unmutigen Verantwortlichen schon im Keim erstickt. Bei der von Network Movie und ZDF produzierten Comedyserie „Merz gegen Merz“ war das anders. Die Hauptrollen sind mit Annette Frier und Christoph Maria Herbst höchst prominent besetzt, als Showrunner fungiert Ralf Husmann, der schon für „Stromberg“ und „Dr. Psycho“ zwei Adolf-Grimme-Preise im Regal stehen hat. Der geneigte Leser mag jetzt kritisch die Stirn runzeln. Das klingt alles eher nach klassischer TV-Produktion, nicht nach „ambitioniertem Projekt“. Umso bemerkenswerter ist, dass sich Redaktion und Produktion auf die für ein Comedyformat ungewöhnliche visuelle Herangehensweise einließen.

Und da geht es auch schon los. „Das Format ist eigentlich eher eine Dramedy“, sagt DoP Brendan Uffelmann. Und hat somit schon mal eine andere Herangehensweise verdient. Uffelmann ist einer von zwei Kameraleuten, die für die Bildgestaltung von „Merz gegen Merz“ verantwortlich sind. Mit Regisseur Felix Stienz gestaltete Uffelmann die Folgen 3, 4, 7 und 8, DoP Eddie Schneidermeier drehte mit Regisseur Jan Markus Linhof zusammen die Folgen 1, 2, 5 und 6.

AUFWÄNDIGER KAMERATEST

Uffelmann kam im Oktober 2017 zu dem Projekt. DoP Jakob Beurle hatte zuvor aus zeitlichen Gründen aussteigen müssen und hatte mit Stienz zu diesem Zeitpunkt bereits Vorarbeit geleistet. „Als ich dazu stieß, wurde gerade diskutiert, ob wir in Cinemascope drehen würden. Das liegt mir auf jeden Fall, da konnte ich gleich mit einsteigen“, erzählt der DoP, der schon sein Kinodebüt „Toro“ (Berlinale 2016) in Cinemascope gedreht hatte. Zu dem Zeitpunkt gab es bereits ein Look- und Moodboard als Gesprächsgrundlage mit den hinzutreffenden Teammitgliedern sowie Produzenten und Redakteuren. Uffelmann war klar, dass er Aufklärungsarbeit leisten müsste, warum es Sinn macht, bei einem Comedyformat in 2,39:1 zu drehen. Den Vorteil sieht der DoP erst mal ganz unabhängig vom Genre. „Ich kann näher an eine Figur herangehen und habe gleichzeitig noch einen Bezug zum Raum“, sagt Uffelmann. „Auch Gruppen kann man viel schöner abbilden. Es sprechen ja oft zwei, drei oder vier Leute miteinander.“

Ein Mittel zur Überzeugung war ein aufwändiger Kameratest. Hier prüften die Teams nicht nur Seitenverhältnis, sondern auch die Objektive und das Matchen der beiden Kameras. Es sollte mit einer ARRI AMIRA als Hauptkamera gedreht werden. Hinzu kam eine Canon C700 als B-Kamera. Für den Test durfte das Team einen Tag am Set der Soko Köln Testszenen drehen. Diese wurden einmal in 16:9 und einmal in Cinemascope jeweils dem Format dienlich kadriert. „Als die zuständigen Redakteure vom ZDF, Stephan Denzer und Sarah Flasch, das gesehen hatten, gaben sie uns grünes Licht.“ Auch zwei Objektivsätze wurden miteinander verglichen. Eines waren die ZEISS Ultra Primes, das andere der Canon K35 im Rehousing von P+S Technik. Obwohl die K35 nicht beim Technikpartner CamCar verfügbar waren und aus Dänemark hinzugemietet werden mussten, wurde den kreativen Teams aus Regisseuren und DoPs dieser Mehraufwand durchgewunken. „Das war sehr schön, weil man merkte, dass die Produktion uns vertraut und uns Spielräume ermöglicht.“

Den Look der Serie wollten Stienz und Uffelmann nicht an dem anderer Comedyserien anlehnen. Diese sind oft knallbunt, hell, kontrastreich. Sie wollten eine Bildsprache entwickeln, die absolut auf die konfliktreiche und nicht immer einfache Geschichte der Figuren ausgerichtet ist.

„Ein Look ist ja eine Verkettung von vielen Entscheidungen“, sagt DoP Uffelmann. Die beiden wollten viel mit Gegenlicht arbeiten, die Bilder auch mal stehen lassen und einen organischen Look erreichen, daher auch die älteren K35-Objektive. Ein paar Regeln erlegten sie sich auf, wie nur dann die Kamera zu fahren oder zu bewegen, wenn es etwas aussagt oder nicht so oft in Close-ups zu springen, dafür muss es für die Figur schon ein wichtiger Moment sein. „Das ist sehr comedyuntypisch“, ist sich Brendan Uffelmann bewusst.

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Wie DoP Brendan Uffelmann beim Dreh mit ARRI Amira und Canon C700 umging, können Sie hier erfahren. 

 

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