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Kamera/Ton-Team aus Hamburg

Drei Fragen an Beatrice-Susan Mayer und Imme Schütz

In der Rubrik “Drei Fragen an” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor! In unserem Heft 4/2016 gingen unsere Drei Fragen an das Kamera/Ton-Team Beatrice-Susan Mayer und Imme Schütz aus Hamburg. 

1. Was ist euer Arbeitsschwerpunkt?

Beatrice-Susan Mayer: Mein Arbeitsschwerpunkt der letzten Jahre waren eindeutig DokuSoaps. Ein Format, das mir liegt und das ich in den letzten Jahren wirklich verinnerlicht habe. Sequenzen und Dialoge der Protagonisten schnell zu erfassen und in homogene Kamerabewegungen mit einem Anfang und einem Ende umzusetzen sind eine meiner Stärken. Mein letztes großes Projekt war eine DokuSoap in Südafrika über mehrere Wildparks und die Arbeit der Wildhüter dort. Insgesamt habe ich drei Monate dort verbracht. Momentan starte ich mit Imme “DasFilm”, um außerhalb der Fernsehlandschaft unserer Leidenschaft, Bilder und Geschichten zu entwickeln, noch einmal einen anderen Raum zu geben.

Imme Schütz: Wir haben zusammen über 20 Jahre im Auftrag fast aller Sender Fernsehen gemacht. Nachrichten, Reportagen, Dokumentationen im In- und Ausland. Nach so einer langen, spannenden und schönen Zeit war für uns irgendwann der Moment gekommen, eigene Filme zu realisieren, eigene Ideen umzusetzen und dabei haben wir festgestellt, dass es sogar noch mehr Spass macht, wenn man für sein eigenes Projekt früh aufsteht, stundenlang im Regen dreht, selbst entscheidet, wann man Mittagspause macht – oder ob.

2. Wofür schlagen eure Herzen außerhalb der Arbeit?

Imme Schütz: Im Moment schlägt mein Herz für eine Schnittsoftware. Seit längerem befasse ich mich mit professionellem Videoschnitt und bin zur Zeit in der Phase, in der ich täglich neues Wissen dazu gewinne, oder mich mit altem Wissen auseinandersetze, also Look-Up-Tables, Überblendungen, Keyframes und Tastaturkürzel, sowie aber auch Erzählstrategien, Montagetechniken, Celluloid, Kuleschow und Eisenstein. Ich bin eine geduldige Framefricklerin, kann mich stundenlang mit einem Schnitt befassen, bis er auf die Fünfundzwanzigstelsekunde genau sitzt.

Beatrice-Susan Mayer: Mein Herz schlägt außerhalb der Arbeit zunächst einmal ganz eindeutig für meine Tochter, ein Mensch, über den ich so unendlich froh bin, dass es ihn gibt! Zum Zweiten bin ich seit etwa einem Jahr im Vorstand Nord des Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK). Mich hat diese Aufgabe gereizt, um einen Einblick in diese Art der Arbeit zu bekommen. Weiterbildung und Weiterentwicklung sind für mich sehr wichtige Aspekte in meinem Leben.

3. Warum ist es so wichtig, sich aktuell zu organisieren? Nur für eure Branche?

Beatrice-Susan Mayer: Ich finde es so unglaublich wichtig für unsere Branche und viele Kollegen, mich eingeschlossen, mal wieder etwas mehr Selbstwert zu entwickeln. Viel zu lange ist uns immer und immer wieder gesagt worden, dass wir austauschbar sind, wenn wir Honorare und Arbeitsbedingen nicht akzeptieren. Der Angst man würde keine Jobs mehr bekommen, keinen Raum mehr geben und uns endlich wehren, um für gute Arbeit auch wieder gutes Geld zu verdienen. Mir macht es große Sorge, immer wieder festzustellen, wie viele Kollegen sehenden Auges in die Altersarmut rennen.

Imme Schütz: Als ein befreundeter Malermeister meinen Tagessatz hörte, dachte er zunächst, wir reden über meinen Stundenlohn. Als ich ihm dann aber erklärte, dass es sich um meinen Tagessatz handeln würde, ruderte er sofort zurück: „Na, dafür steige ich morgens nicht aus dem Bett!“ Und genau darum ist eine organisierte Verbandsarbeit wichtig, damit nämlich endlich überall die Wertschätzung durchgesetzt wird, die wir für und mit unserem Job verdienen.

Sie arbeiten an der Kamera, am Tonmischpult, im Szenenbild oder einem anderen technischen Gewerk? Dann beantworten Sie doch auch unsere drei Fragen und stellen sich der Branche vor.

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