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So übertrug das SRF den Snowboard & Freeski World Cup „Laax Open 2024“

Schweizer Präzision bei minus 18 Grad

Um den 9. Snowboard & Freeski World Cup auf dem Bergrücken des Crap Sogn Gion in Laax übertragen zu können, musste der Host Broadcaster SRF das komplette Material mit Seilbahn und Motorschlitten auf 2.252 Meter Höhe transportieren und obendrein eine TV-Produktion auch bei zweistelligen Minusgraden gewährleisten.

Kameramann auf Podest bei den "Laax Open 2024"
Foto: Creative Art Production

Ein eisiger Hauch von Abenteuer lag in in der Luft, als sich die Weltelite der Snowboard- und Freeski-Profis sich im malerischen Laax versammelte, um beim 9. Snowboard & Freeski World Cup „Laax Open 2024“ ihr Können zu zeigen. Doch nicht nur die Sportlerinnen und Sportler loteten ihre Grenzen auf den Pisten von Laax aus. Auch der Host-Broadcaster, das Schweizer Radio und Fernsehen SRF stand bei der visuellen Umsetzung des Spektakels vor ganz eigenen Herausforderungen, um die sportlichen Höchstleistungen visuell faszinierend abzubilden. Schlüssel hierfür war nicht nur die jahrelange Erfahrung des SRF bei der Umsetzung von Wintersportevents, sondern auch die in Laax eingesetzten Innovationen bei Kamera- und Übertragungstechnik. Das SRF ist die Unternehmenseinheit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR in der Deutschschweiz. Das unabhängige Medienhaus produziert ein breites journalistisches Angebot und betreibt drei Fernsehkanäle, sechs Radiokanäle sowie etliche digitale Angebote.

Arena für Extremsportler

Das über 100 Quadratkilometer große Skigebiet Flims Laax Falera im Schweizer Graubünden ist komplett für alle touristischen Wintersportarten mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen und für Wettkämpfe von Athleten erschlossen. Die 28 Lifte und Anlagen mit Gondelbahnen sowie Sessel- und Schlepplifte hatten bei den „Laax Open 2024“ nicht die nur die Aufgabe, den Zuschauerinnen und Zuschauern den Zugang zum Crap Sogn Gion zu ermöglichen, wo man den Wettkämpfen kostenfrei zusehen konnte. Auch bei der Logistik der Übertragung spielte die touristische Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Die inmitten von Laax gelegene Gondelbahn, die auf 2.252 Metern Höhe zum Crap Sogn Gion führt und dabei in acht Minuten 1.130 Höhenmeter überwindet, wurde zum Hub für den Materialtransport zu den Wettkampfstätten, der minutiös geplant werden musste. Denn die Kabinen sind zwar für 120 Personen mit Wintersportrüstung ausgelegt und entsprechend tragkräftig und geräumig, doch stand sie nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung. „Wir konnten die Gondelbahn für den Lastentransport nur vor der offiziellen Öffnungszeit für die Touristen um 08.30 Uhr nutzen, um unser Material ab 06.45 Uhr zweieinhalb Tage lang auf den Berg zu bringen“, erläutert SRF-Projektleiter Kurt Schwaller.

Die Kameraposition an der Bergstation
Die Kameraposition an der Bergstation, wo auch die Antennen für die Drahtlos-Übertragung montiert waren, bot einen Beauty-Shot vom Schweizer Bergpanorama. (Foto: Creative Art Production)

Deswegen war es eine besondere logistische Herausforderung, den Transport des kompletten Equipments abzuwickeln, in Kisten zuerst vom Rüstwagen, der in der Nähe des Reportagewagen abgestellt war, zur Talstation, mit der Gondelbahn auf den Berg und dort in provisorische Abstellräume in der Bergstation. Hier half ein detaillierter 30-seitiger „Einsatzplan“, wie das SRF die Gesamtdisposition für die TV-Produktion nennt. Von den Abstellräumen in der Bergstation wurde das Material mit Motorschlitten zu den jeweiligen Kamerapositionen an den Strecken transportiert. Bei der Planung war auch das Wetter in den Schweizer Bergen zu berücksichtigen, was sich schnell ändern kann. „Bei Sturm könnten die Bergbahnen nicht fahren“, sagt Kurt Schwaller. Auch bei der Disposition des Personal musste das SRF die langen Wegezeiten zu den jeweiligen Positionen berücksichtigen. Um ihre Positionen besetzen zu können, waren die Kameraleute auf eine kleine Kabinenbahn angewiesen, die auf den Berg Curnius in 1.644 Meter Höhe führt. Dort erfolgte der Umstieg in einen Sessellift für jeweils vier Personen. Die Fahrzeit, um so auf den Crap Sogn Gion zu gelangen, war jedoch um ein Vielfaches länger als mit der Gondelbahn, die nur für den Materialtransport genutzt wurde. Weil Schweizer Kameraleute in der Regel auch Skifahrer sind, war es für sie kein Problem, auf Skiern von der Bergstation des Sessellifts zu den jeweiligen Kamerapositionen zu gelangen.

UHD-Reportagewagen „OB SRF 3“
Der UHD-Reportagewagen „OB SRF 3“ war im Tal stationiert und über
­ Glasfaser an die Kameras am Berg angebunden. (Foto: Creative Art Production)

UHD-Reportagewagen „OB SRF 3“

Die TV-Produktion in den Schweizer Alpen wurde mit einem von drei baugleichen UHD-Reportagewagen realisiert, die das SRF im Sommer 2023 in Betrieb genommen hatte. Der elf Meter lange und 25,5 Tonnen schwere Ü-Wagen „OB SRF 3“ verfügt über zehn Sony HDC-5500 UHD-Kameras und die jeweils notwendigen UHD-Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten im separaten Rüstwagen. Zusätzlich zu diesen Kameras wurde beim Wintersportevent auf dem Berg zusätzlich eine Wingcam SSL Seilkamera eingesetzt. Ein Kameramann war auf Skiern mit einer Sony FX3 im Gimbal und mit Drahtlostechnik unterwegs und begleitete die Athleten während ihrer Performance bergab. Außerdem waren zwei Marshall-Minikameras und zwei GoPro-Kameras als drahtlose Super-Slow-Motion-­Lösungen eingesetzt.

In der Bildregie erfolgte die Bildmischung an einem Sony XVS-7000 (3 UHD ME). Das Core ist mit einem Mediornet 20 UHD-Micron vernetzt. Als Schriftgeneratoren standen zwei zweikanalige Vizrt 3G Systeme zur Verfügung. Die Aufzeichnungen im „OB SRF 3“ können in UHD erfolgen. Dazu wird dann ein EVS XT-VIA Live Production Server verwendet. High-Definition-Aufzeichnungen werden mit vier Sony PDW-HD1500 beziehungsweise Sony PDW-F1600 XDCAM-Recordern vorgenommen. Vier EVS Live-Slow-Motion-Controller mit 12 Kanälen zeigten die Replays. Zwei Sony-Kameras standen für die achtfache Super-Slow-Motion-Wiedergabe zur Verfügung. Die Kommunikation der Gewerke untereinander wurde mittels Artist-1024 Node, RSP 1216 Sprechstellen und Bolero Wireless Beltpacks von Riedel Communications sichergestellt. In Laax wurde dabei ein eigenes Kommunikationsnetz zwischen dem Reportagewagen im Tal und dem Personal auf dem Berg eingerichtet.

Kameramann Frantisek Horejsi in der Halfpipe

Kameramann Frantisek Horejsi wurde direkt nach dem Dreh wieder mit einemMotorschlitten an den Start geschleppt.
Kameramann Frantisek Horejsi wurde direkt nach dem Dreh wieder mit einem
Motorschlitten an den Start geschleppt. (Fotos: Creative Art Production)

Wie der SRF-Projektleiter Kurt Schwaller erläutert, wurden bereits beim Ausbau des Skigebietes ­ Versorgungskanäle aus dem Tal zur Bergstation und von dort zur Halfpipe und Slopestyle-Anlage gelegt und in diese Kanäle besonders geschützte Glasfaserleitungen mit einer ­ Gesamtlänge von etwa acht Kilometern für die TV-Produktionen eingezogen. Daher standen dem SRF für die aktuelle TV-Produktion 24 Glasfaser-Kabel zur Verfügung, je zwei pro Kamera. Zu den stationären Sony HDC-5500 UHD-Kameras im gesamten Gelände, die teilweise auf Podesten standen, führte von Glasfaser-Hubs mit Multiplexanschlüssen je eine Glasfaserleitung zu den Kameras. Dabei, so Kurt Schwaller, sei es besonders wichtig, die Verbindungsstellen der Glasfaserkabel für die Signalübertragung sauber zu halten. Ein wichtiger Vorteil der Glasfaserkabel sei jedoch, dass sie im Gegensatz zu Kupferkabeln unempfindlich auch gegen extreme Kälte seien. Vier Kameras auf dem Berg kamen ganz ohne Kabel aus und wurden drahtlos betrieben. [15415]


Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie das Schweizer Fernsehen SRF die „Laax Open 2024“ übertrug? Hier geht es zum Rest des Artikels!


 

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