Vier Tage, 14 Hallen, über 1.300 Aussteller und knapp 44.000 Besucher aus aller Welt: Die IBC 2025 in Amsterdam bot nicht nur Produktneuheiten. Effizienz, KI sowie Nachhaltigkeit waren wichtige Themen. Zugleich stabilisiert sich das Event hinsichtlich seiner Relevanz auf Prä-Pandemie-Niveau, auch wenn die Zahlen noch leicht hinterherhinken. Doch der Druck auf Budgets und die Unsicherheit über die Zukunft der Branche waren überall zu spüren.
Foto: Sven Kubeile
Ein Blick zurück zeigt, wie stark die IBC inzwischen wieder im Markt verankert ist: 2019, im letzten Jahr vor der Pandemie, zählte die Messe rund 56.000 Besucherinnen und Besucher sowie etwa 1.700 Aussteller. Mit knapp 44.000 Gästen und mehr als 1.300 Ausstellern in diesem Jahr ist die IBC 2025 zwar noch nicht ganz auf dem damaligen Höchststand, hat sich aber deutlich stabilisiert. Entscheidend ist, dass die Messe in Umfang und Relevanz wieder das Niveau vor Covid-19 erreicht und für viele Unternehmen erneut ein Pflichttermin im Kalender ist. Nach dem leichten Rückgang bei den Zahlen gegenüber 2024, als 45.000 Besucher kamen, betonten die Veranstalter, dass die Qualität der Kontakte höher gewesen sei. Auf den Ständen war weniger Show zu sehen, dafür mehr konkrete Lösungen.
Technologisch stand vieles unter dem Vorzeichen von Automatisierung und KI. Zahlreiche Hersteller präsentierten Systeme, die Motive automatisch erkennen, Authentizität durch digitale Signaturen sichern oder Workflows mit KI-Agenten vereinfachen. IP- und Cloud-Technologien waren in allen Bereichen präsent, von der Kamera bis ins Playout. Gleichzeitig rücken Energieeffizienz und nachhaltige Produktionslösungen immer stärker in den Fokus.
Highlights aus den Hallen
Zu den spannenden Neuheiten gehörte Sonys PXW-Z300, ein Handcamcorder mit 4K-3CMOS-Sensor, KI-Einheit und digitaler Signaturtechnologie für authentische Nachrichtenproduktion. ARRI ergänzte das ALEXA-35-Live-System um den LPM-1 Production Monitor, während Godox mit der KNOWLED MG4K einen LED-Scheinwerfer präsentierte, der klassische HMIs herausfordert. Auch im Zubehörbereich gab es viel Bewegung: von Cartonis MIXO-21-Fluidkopf für ENG bis zu Aputures NOVA II Panel für Studio und Bühne. Ein besonderes Highlight war zudem die Vorstellung der Fujifilm GFX ETERNA 55, der ersten echten Cinema-Kamera des Herstellers. Mit großem Sensor, ETERNA-Farbprofil und Fokus auf cineastische Bildgestaltung markiert sie Fujifilms Einstieg in den Cine-Bereich.
Reibungsverluste
So glänzend die Hallen der IBC auch waren, so hatten die Anreise und der Aufenthalt in Amsterdam durchaus ihre Tücken. Am Flughafen Schiphol herrschte einmal mehr das mittlerweile übliche Chaos und angesichts der Hotelpreise dürfte sich manch einer überlegt haben, ob ein Zelt im Vondelpark nicht vielleicht die bessere Option gewesen wäre. Aber auch bei der Organisation rund um die Messe hatten die Veranstalter fragwürdige Entscheidungen getroffen und beispielsweise den beliebten Shuttlebus vom Flughafen zum Messegelände gestrichen. Offiziell geschah das aus Nachhaltigkeitsgründen, wogegen man ja schlecht argumentieren kann. Dass gleichzeitig die Bahnverbindung nicht ins ÖPNV-Messeticket integriert wurde, hinterließ jedoch den Eindruck, dass hier eher Kosten als Klimaschutz im Vordergrund standen. Für mich persönlich hatte das Durcheinander handfeste Folgen, denn zum Launch-Event der Fujifilm GFX ETERNA 55 am Vortag der Messe kam ich schlicht zu spät. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr glatter läuft!