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Streaming mit Sonys „Quality of Service“

Der Weg zur virtuellen Produktion

Viele werden Uli Mors als freiberuflichen Trainer für Sony-Kameras kennen. Aktuell hat er seine guten Verbindungen genutzt, um zu für unserern Streaming-Schwerpunkt in der Ausgabe 7–8.2020 zu sehen, wie man Sonys „Quality of Service“-Verfahren mit den Produkten des Unternehmens auch als Streaming-Novize nutzen kann.

Wer nicht schon seit Jahren Livestreams anbietet oder in seiner Firma IT-Spezialisten beschäftigt, gerät schnell in einen Strudel von Format- und Hardwareentscheidungen, wenn Kunden Streaming buchen möchten. „Wie bekommen wir das Signal ins Internet?“, „Wie empfängt unser Kunde den Stream?“ und „Können wir das auch als Run & Gun in der gesamten Stadt realisieren?“ sind da nur einige Fragen, die auftauchen können. Hierzu möchte ich drei Szenarien skizzieren.

Die streamende Kamera

Nahezu alle großen Camcorder-Hersteller haben mittler- weile Kameras im Portfolio, die auf die eine oder andere Weise einen Livestream erzeugen können. Hier lohnt sich aber ein genauer Blick auf die Streaming-Protokolle und -Formate, denn nicht jeder Camcorder ist in der Lage, gängige Plattformen zu bedienen oder beim Streaming noch alle anderen Features wie Aufzeichnung, Autofokus und Proxys nutzen zu können.

Die „VJ-Kamera“ Sony PXW-Z90 wird aus meiner Sicht häufig extrem unterschätzt. Sie erzeugt ein gutes, scharfes Bild bis 4K, hat einen ausreichend großen Brennweitenbereich, ist leicht und fokussiert via Touchscreen und Gesichtserkennung. Seit dem Firmware-Update im letzten Winter kann sie auch per RTMP direkt zu Videosharing-Webseiten streamen. Für echte EB- und News-Anwendungen gibt es auch den „Network-Client-Modus“, der Sonys „Quality of Service“- Stream (QoS) erzeugt, der vom Empfangsserver kontrolliert wird und sich sehr gut für Live-TV eignet. Auch die PXW-Z190 und PXW-Z280 beherrschen als professionelle „Handheld-Schlachtschiffe“ das QoS-Streaming zum Sender oder Sony-Server, allerdings nicht über RTMP. Diese Erweiterung wird aber zurzeit diskutiert.

Der streamende Videomischer

Der günstigste Videomischer bei Sony ist zurzeit der MCX-500. Mit parallelen SDI- und HDMI-Inputs und eigenen Multiview- sowie Programm-Outs hebt er sich von anderen streamingfähigen Einfachmischern ab. Mit dem letzten Firmware-Update ist er RTMPS-tauglich geworden und kann mit aktuellen Videoplattformen direkt umgehen. Zum Streamen oder Aufzeichnen ist kein externer PC oder Mac notwendig. Aufgezeichnet wird auf SD-Karte, gestreamt wird via LAN. Ich halte den MCX-500 für eine gute Alternative, wenn es um einen „echten“ SDI-Mischer geht, der nebenbei rechnerunabhängig streamen und aufzeichnen kann, und trotzdem einen echten Live-Out plus immer aktiven Multi-Preview besitzt.

Der virtuelle Mischer

Wenn man nun noch den Hardwaremischer durch einen virtuellen Mischer auf einem Server ersetzen würde, wäre man weltweit remote-produktionsfähig! Die Idee: Verteilte Kameras streamen ihr Signal, am besten mit einem hochwertigen, fernsteuerbaren Codec, zu einem Server im Netz. Der wiederum berechnet dazu einen virtuellen Videomischer mit Bild-im-Bild, Bauchbinden, Übergangseffekten, Audiomix, Previews und Zuspielern. Der Operator sitzt ebenfalls irgendwo auf der Welt und bekommt eine virtuelle Mischeroberfläche mit Proxy-Anzeigen der Streams, Live-Outputs und vielem mehr.

Zukunftsmusik? Nein. Das Ganze nennt sich „Virtual Production“, ist ein sogenannter Sony „Service“, der über zu buchende Zeitpakete abgerechnet wird und kostenlos ausprobiert werden kann. Der Output dieses Systems geht dann auf bis zu drei Streaming-Plattformen gleichzeitig und wird auf dem Server aufgezeichnet. Diese Server-Variante ist vor allem für weit auseinanderliegende Produktionsorte interessant. Man stelle sich ein Straßenfestival vor, in dem mehrere Kameras über die Stadt verteilt sind und via WLAN, 4G oder 5G zum Server streamen und dort per Internet-Remote zusammengemischt werden können. Dazu braucht man lediglich eine oder mehrere streaming- fähige Kameras und einen gewöhnlichen Laptop. [12824]

 


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Selbst mit einem Touchscreen ist das Tippen von Sonderzeichen-Passwörtern eine echte Geduldssache. Gerade wenn man zwischen verschiedenen Plattformen oder Accounts wechseln muss, ist der Spaß schnell vorbei! Je nach Kamera kann man das aber über die Sony-App „Content Browser Mobile“ abkürzen. Damit lassen sich sich die Streaming-Server und Zugangscodes via WLAN etwas bequemer einrichten. Meine Erfahrung ist aber: Beim ersten Mal klappt das nie – und das ist einer der Gründe, warum ein gewerblicher Stream gut vorbereitet werden muss! Ich habe schon 4 Stunden lang das Setup einer streamenden Kamera immer wieder und vor allem erfolglos eingerichtet, bis ich irgendwann in meiner FritzBox festgestellt habe, dass sie das Gerät auf ein limitiertes Profil gelegt hatte. Da die Kameras keine detaillierte Fehlermeldung liefern, muss man bei der Fehlersuche sehr strukturiert vorgehen. Hier hilft eine Checkliste.


 

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