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Der ARRI Orbiter geht in Produktion

Auf die Anwender eingehen

Ein Jahr ist seit der Vorstellung des ARRI Orbiter auf der IBC 2019 vergangen. Dort war der modular aufgebaute LED-Scheinwerfer eine der wichtigsten Neuheiten. Vor kurzem hat nun die Serienproduktion begonnen. Was ist in der Zeit zwischen Produktvorstellung und Produktionsbeginn geschehen? Florian Bloch, Head of Product Management Lighting bei ARRI, hat es uns in unserer Ausgabe 10.2020 verraten.

Es ist eine Nachricht, auf die mancher sicher sehnsüchtig gewartet hat: Die Auslieferung des ARRI Orbiter beginnt. „Das hatten wir unseren Kunden und Interessenten gegenüber so kommuniziert und dann haben wir so, wie man es von uns erwartet und erwarten kann, vor kurzem losgelegt“, sagt Florian Bloch, Head of Product Management Lighting bei ARRI. „Nicht ganz überraschend sind dann nicht gleich mehrere hundert Stück von der Linie gegangen, sondern es gab noch die ein oder andere kleinere Herausforderung zu meistern. Aber genau deshalb muss man ja irgendwann starten. Denn wer nicht startet, wird eventuelle Probleme nicht identifizieren und dann lösen können.“

Produktion “Made in Germany”

Gefertigt wird der Orbiter vollständig im ARRI-Werk in Stephanskirchen. Einige Bestandteile der neuartigen LED- Leuchte wie gedruckte Schaltkreise oder SMD-Bauteile werden von externen Unternehmen zugeliefert und entstehen insofern nicht im Haus. „Das hat man, denke ich, auch nicht von uns erwartet“, erläutert Florian Bloch. „Aber wir arbeiten hier mit einem Netzwerk von Unternehmen um uns herum. Das ist für uns ein ganz wichtiger Punkt, den wir noch stärker herausstellen werden: Ein enges Partnernetzwerk aus Firmen, die uns gut bekannt sind und die über die entsprechende Erfahrung und das nötige Know-how verfügen. Dieses Netzwerk haben wir mit der Produktion der SkyPanels aufgebaut, auch bei hohem Produktionsvolumen, und das können wir jetzt für den Orbiter nutzen.“

Als der ARRI Orbiter im September 2019 auf der IBC vorgestellt wurde, gehörte er mit seinem modularen Aufbau und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten durch wechselbare Optiken, der neuen Sechs-Farben-Lightengine ARRI Spectra und dem Lighting Operating System LiOS zu den wichtigsten Neuigkeiten. Doch seitdem ist fast ein Jahr vergangen und man könnte sich fragen, was in dieser Zeit geschehen ist. Drei Faktoren, einer davon war fest eingeplant, die beiden anderen nicht, haben zu dieser Zeitspanne beigetragen, erklärt ARRI-Manager Bloch. „Wir wollten zu einem Zeitpunkt, da wir ein gewisses Maß an Produktreife erzielt hatten, den Orbiter der Welt vorstellen. Aber das sollte immer vor dem Hintergrund geschehen, dass wir noch möglichst viele Verbesserungen einfließen lassen könnten. Ein Produkt ist bei ARRI niemals wirklich fertig, gerade nicht im LED-Bereich, dort, wo wir die Möglichkeit haben, das Zubehör und vor allem die Software weiterzuentwickeln.“

Der ARRI Orbiter entsteht mit Handarbeit und gleichzeitig modernsten Fertigungstechnologien.

Dabei konnte sich das Unternehmen auf die Erfahrungen aus früheren Produktentwicklungen stützen. „Wir haben beim SkyPanel gelernt, dass wir zwar selbst viele gute Ideen haben, aber dass natürlich die vielen Anwender, die unsere Produkte einsetzen, noch viel mehr kluge Ideen haben“, legt Florian Bloch den Gedankengang zu Fieldtests des Orbiter dar. „Nicht alle Ideen kann man umsetzen, nicht alle stehen im Verhältnis zum Aufwand. Aber vieles von dem, was es beim SkyPanel gerade nach der Version 1.0 an Weiterentwicklung gegeben hat, ist durch den Austausch mit Anwendern entstanden. So wollten wir es auch beim Orbiter machen. Das war der erste Faktor: Kundenkommunikation, Fieldtest, auf die Anwender eingehen. Schauen, was sie sagen, und dann, wo möglich, verbessern.“

Entwicklung zur Produktionsreife

Der zweite Faktor, so Florian Bloch, spielt teilweise in den Bereich des Fieldtests hinein. „Es ist eine Sache, ein Produkt grundsätzlich zu entwickeln, aber eine ganz andere Herausforderung, es serienreif zu bekommen“, führt Bloch aus. „Wir haben mit vielen Partnerfirmen mit Erfahrung zusammengearbeitet. Es sind auch ein paar neue dazugekommen, weil wir beim Orbiter Ideen umgesetzt haben, die es vorher nicht gab. Zum Beispiel haben wir beim Control Panel des Orbiter ein komplett neues Display, mit neuem Displaytreiber und Schnittstellen. Wir haben einen Ethernet-Switch eingebaut, was normalerweise ein eigenes Produkt ist. Es ist also viel Know-how notwendig gewesen, um das möglich zu machen. Aber wir wollten nun den Schritt gehen von der Produktreife des Vorzeigens und Präsentierens hin zur Serienreife und das ist tatsächlich nicht ein Schritt, sondern viele.“ Dabei versteht sich ARRI als eine Manufaktur. Das bedeutet aus Sicht des Unternehmens konkret, dass mit viel Sachverstand und Handarbeit, aber unterstützt von modernsten Fertigungstechnologien, ein hochmodernes Produkt gefertigt wird. „Das ist ein wichtiger Aspekt, der gerne mal vergessen wird, wenn man zum ersten Mal ein Produkt zeigt“, sagt Florian Bloch. „Dann heißt es oft, klasse, das funktioniert, fertig machen, ab in den Markt. Aber so einfach ist es leider nicht.“

Faktor Corona

Damit ist Florian Bloch beim dritten Faktor angekommen, der den Zeitpunkt für den Produktionsbeginn des ARRI Orbiter wohl mit am meisten beeinflusst hat und in nicht vorhergesehen werden konnte. „Leider, das war und ist natürlich die Corona-Pandemie, die von Ost nach West fortgeschritten ist und uns überall dort erwischte, wo wir Zulieferer hatten, unabhängig, wo sie ansässig sind“, sagt Bloch. „Dann gab es keine Frachtflüge. Selbst wenn die Ware fertig war, hat man sie nicht aus dem Land bekommen.“ Doch nicht nur auf ARRI-Seite gab es Probleme wegen Covid-19. „Auf der anderen Seite sind folgerichtig auch unseren Kunden die Aufträge weggebrochen. Und warum sollte jemand, der momentan selbst keine Jobs für unsere Produkte hat, aktuell unseren neuen Orbiter kaufen?“ fragt Florian Bloch. „Wir hätten – ohne Frage unter großen Anstrengungen – mit dem Orbiter auch einige Monate früher auf den Markt kommen können, etwa zum zweiten Quartal. Aber das hätte keinen Sinn ergeben, denn die Kundenseite hätte hier nichts gewonnen, im Gegenteil. Wir pflegen eine enge Kundenbindung und -kooperation und da müssen wir sie in beiden Fällen unterstützen: Wenn der Kunde etwas haben will, aber eben auch, wenn er etwas gerade nicht haben will.“

Doch das Unternehmen beobachtet bereits eine gewisse Erholung des Marktes. „Wir haben sehr positive Signale, eigentlich aus der ganzen Welt. Der Markt USA mit den Schwerpunkten an Ost und Westküste sieht sich großen Herausforderungen gegenüber, aber erste Produktionen laufen wieder an und sie bemühen sich nach Kräften, nicht zuletzt, weil das Streaming dringend Content braucht. Aber auch eigentlich klassische Kinoformate ziehen wieder an. Es ist jedoch nicht so, dass wir jetzt von Null auf Hundert beschleunigen. Im Rentalbereich werden die Produktionen erst einmal aus dem Bestand beliefert, bevor das Geschäft mit der neuen Ware kommt. Wir tun uns also definitiv nicht leicht. Aber die Zeichen stehen grundsätzlich auf Besserung, so dass wir entschieden haben, im August mit der Produktion zu starten und ab September entsprechend mit der Auslieferung an die Kunden zu beginnen.“

Dabei lässt sich die Produktion flexibel an den jeweiligen Bedarf anpassen. ARRI-Manager Florian Bloch blickt in die Zukunft: „Wir sind da zu allen Schandtaten bereit und scheuen uns vor keinem Auftrag! Wir können die Produktion sehr gut steuern, weil wir unter anderem die Möglichkeit haben, zusätzliche Kapazitäten zum Beispiel über Schichtarbeit zu schaffen, wie wir es schon beim SkyPanel gemacht haben. Wir sind also bereit und hoffen, zusammen mit unseren Kunden auch bald wieder richtig durchstarten zu können!“ [13399]

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