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Editor Bo Ismono über sein Setup für Remote Editing

Remote ist nachhaltig

Die Covid-Kontaktbeschränkungen stellten auch den Postproduktionsbereich vor Herausforderungen. Der Hamburger Editor Bo Ismono zeigte uns im Heft 11–2.2022 sein Remote-Editing- Setup mit Blackmagic Design UltraStudio HD Mini, Blackmagic Design ATEM Mini sowie BMD Pocket Cinema Camera 4K am iMac und erläutert, welche Vorteile Remote-Editing noch hat.

Bo Ismono in seinem Studio
Foto: Bo Ismono

Editorinnen und Editoren sind es ja gewohnt, im stillen Kämmerlein zu montieren. Da ist der Wechsel ins Home-Office gar keine so große Veränderung. Doch Abnahmen und Austausch sind nach wie vor in szenischen Projekten und auch im Werbefilmbereich nötig. Viele Postproduktionsschaffende standen daher zu Beginn der Covid-Krise 2020 vor einem Problem.

„Der Cut war extrem hart“, so Editor Bo Ismono. „Ich glaube, für viele in der Filmbranche war das nicht ganz ohne zu merken, das wird so schnell nicht wieder gut.“ An vielen Orten erarbeitete man strenge Hygienekonzepte und kehrte, sobald es möglich und sicher war, wieder in die Schnitträume und Gradingsuiten zurück. Der Hamburger Werbefilmeditor Bo Ismono hatte damals schon ein Gespür dafür, dass die Krise eine längere Sache werden würde. Daher traf er früh im ersten Lockdown eine Entscheidung. Er wollte sein Home-Office komplett auf Remote-Editing aufrüsten, um seinen Kunden anzubieten, seine Arbeit komplett aus dem Home-Office über die Internetverbindung zu machen. Ein flaues Gefühl im Magen hatte er dabei schon. Mitten in der Krise brachen die Aufträge weg und er hatte vor, kräftig zu investieren. In seiner Karriere hatte Ismono jedoch gelernt, nicht zu zaudern, und legte los.

Welcher Workflow?

Die Entscheidung für den Umbau auf Remote stand. Jetzt war guter Rat teuer. Denn welches Remote-Setup eine für alle auf Kundenseite vorhandenen – oder nicht vorhandenen – technischen Setups eine perfekte Performance bieten würde, war anfangs unklar. Immerhin startete Bo Ismono nicht ganz bei null. Seit 2009 betreibt er einen eigenen YouTube-Channel, den er etwa 2013 auch zum persönlichen Vlog- und Work-Kanal ausbaute.

Ismono bekam mit, dass einige Posthäuser schon Streaming-Workflows testen. „Aber das war alles super kompliziert“, sagt der Editor. „Ich dachte, ich kriege doch keinen dazu, gefühlt 100 Schritte zu machen, nur um einen Remote Edit anzuschauen!“ Er sah sich im Netz um und stieß auf den Workflow mit dem Blackmagic Design ATEM Mini. Die Möglichkeit, seine HDMI-Signale als Webcam-Signal in einen Teams-Call zu schicken, reizte Ismono. Der größte Vorteil dieses Workflows für ihn: „Dass meine Kunden mit möglichst wenig Aufwand in eine Remote-Editing-Session einsteigen können und mein System nicht durch Streamingsoftware wie OBS unnötig belastet wird“, so Bo Ismono. Als Upgrade schaffte er für eine bessere Stabilität des Systems dann doch noch einen Standrechner in Form eines 27-Zoll-iMac an.

Elgato-Streamdeck und Blackmagic Design ATEM Mini
Elgato-Streamdeck und Blackmagic Design ATEM Mini sind der Backbone von Bo Ismonos Remote-Editing-Workflow. (Foto: Bo Ismono) (Bild: © Bo Ismono // WWW.ISMONO.COM)

Das Setup

Die zuvor angeschlossene Streaming-Kamera war eine ältere Sony 6300 in Kombination mit dem Elgato-CamLink ge- wesen. Die war nie für Streaming vorgesehen und lief daher nach einer halben Stunde heiß. Um sein eigenes Bild also sicher in diesem Blackmagic-Design-Workflow übertragen zu können, schaffte sich der Editor eine Blackmagic Design Pocket Cinema Camera 4K an. Auch seine Internetleitung steigerte Ismono auf 100 Mbit, damit auf seiner Seite alles für eine reibungslose Übertragung bereit war.

Der Aufbau sieht jetzt wie folgt aus: Der iMac beherbergt Adobe Premiere Pro und den Avid Media Composer. Direkt am Standrechner sind über USB-C die Arbeitsfestplatten, allesamt Samsung T5 SSDs, angeschlossen. „Die nutze ich einerseits, weil ich die immer als sehr zuverlässig erlebt habe und andererseits, weil du die T5 offiziell auch für die Blackmagic 4K nutzen kannst“, so Ismono. Das heißt, eine der Platten kommt direkt als Aufzeichnungsdestination an der BMPCC4K zum Einsatz.

Am iMac angeschlossen ist das Blackmagic Ultra Studio HD, wo das Signal aus Adobe Premiere und Avid Media Composer vom iMac über USB-C eingespeist wird. Von hier geht ein HDMI-Signal an das BMD ATEM Mini. Ebenfalls per HDMI mit dem ATEM Mini ist die BMPCC4K verbunden, die als Webcam dient. Zudem sind zwei Thunderbolt-Hubs im Einsatz, um weitere USB-Anschlüsse zur Verfügung zu haben. Ismono spiegelt zudem seinen Desktop einmal in den ATEM Mini hinein, damit er dafür nicht die „Bildschirm teilen“-Funktion nutzen muss. „So geht es deutlich schneller und ich habe Kontrolle darüber, was ich wie zeige – kann mich selbst als Bild im Bild einblenden und das auch rausnehmen.“ Das macht er über ein Streamdeck von Elgato. Auf die Buttons hat er Makros gelegt, die er über die App Bitfocus Companion 2.1 programmiert hat und die Aktionen wie „Mikrofon Anschalten“ oder „Bild im Bild Einschalten“ übernehmen. Häufig genutzte Voreinstellungen sind das Vollbild des Porträt-Streams von Ismono, Vollbild des Premiere- oder Avid-Signals sowie das Vollbild plus kleiner Porträt-Stream von Ismono. Das Ganze wird per Tastendruck auf dem Streamdeck erledigt. Eine Änderung in MS Teams oder einer anderen Videokonferenzsoftware ist nicht nötig.

Die BMDPCC 4K im SmallRig-Cage auf einem ausrangierten Manfrotto- Fluidkopf
Die BMDPCC 4K im SmallRig-Cage auf einem ausrangierten Manfrotto- Fluidkopf (Foto: Bo Ismono)

Entspannteres Arbeiten

Wie läuft die Session dann ab? Hat sich am Workflow mit Kunden und Auftraggebern etwas verändert? „Die Idee ist ja, dass sich möglichst wenig ändert“, erklärt Ismono. Laut Ismono waren viele Kunden überrascht davon, wie flüssig der ganze Workflow funktioniert. Diese Kunden wissen den Home-Office-Workflow sehr zu schätzen, da weder Reisetätigkeit noch Kosten anfallen. „Man spart nicht nur Zeit ein, es ist auch deutlich ökologischer und nachhaltiger“, sagt Bo Ismono. „Seien wir mal ehrlich: Das war auch schon vor der Pandemie nicht klug, Leute aus drei Städten einfliegen zu lassen, damit sie einem Editor beim Arbeiten über die Schulter gucken.“

Ismonos Kunden kamen langsam, aber alle kehrten wieder. „Tatsächlich habe ich viele Leute, denen das super viel Spaß bringt, so zu arbeiten“, sagt Bo Ismono. „Regisseure sind entspannter, weil sie nach dem Dreh bei der Familie sein können und nicht schon wieder in eine andere Stadt müssen. Und Agenturen sind viel konzentrierter bei der Sache, denn die können, wenn ich mal eine Stunde schneide, am nächsten Projekt arbeiten.“ Für Ismono ist ein Remote-Editing eine wichtige Säule seiner Arbeit geworden. Er arbeitet seit dem ersten Lockdown zu 100 Prozent remote. Die Investition erwies sich als gerechtfertigt. [14992]

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