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DoP Eugen Gritschneder dreht RTL-Serie mit Atlas Mercury Anamorphoten

Krimi im Kinolook

Für zwei neue Folgen der RTL-Reihe „Behringer und die Toten“ setzte DoP Eugen Gritschneder auf die neuen Mercury-Anamorphoten von Atlas. Mit präziser Vorbereitung und intensiven Tests zeigte er in unserer Ausgabe 5.2025, welcher Look sich auch mit der knappen Drehzeit einer TV-Serie erzielen lässt.

DoP Eugen Gritschneder
Foto: Ferdinand Soldan

Was ist beim Dreh die Königsklasse für Kameraleute? Viele werden kein zweites Mal nachdenken und sogleich für den Einsatz von Anamorphoten stimmen. Denn diese Optiken lassen einen besonderen Look entstehen, der sich von den Bildern sphärischer Objektive absetzt – immer öfter auch bei TV-Produktionen.

Der Münchner DoP Eugen Gritschneder hatte bereits beim Dreh einer Familienserie gute Erfahrungen mit den Atlas Orion-Anamorphoten gemacht. Im Herbst 2024 stand nun der Dreh zweier neuer Folgen der RTL-Krimireihe „Behringer und die Toten – Ein Bamberg Krimi“ an. Ein Star dieser Krimireihe ist die Stadt Bamberg mit ihren Fachwerkhäusern, die in einem warmen Farbton von Orange bis Braun märchenhaft dargestellt werden sollte. Hierauf hatten sich Regie und Kamera in Abstimmung mit der Redaktion geeinigt.

Eugen Gritschneder ist seit über zehn Jahren im deutschen TV-Serien und -Spielfilm-Universum unterwegs, unter anderem bei „SOKO Köln“, „Die Chefin“ oder der „Friesland“-Spielfilmreihe. Er studierte zunächst am European Film College in Dänemark, war danach als Praktikant und Materialassistent an verschiedenen Filmsets tätig und absolvierte schließlich ein Kamerastudium an der HFF München. Er ist seit 2014 als DoP tätig und Mitglied im Bundesverbank Kinematografie.

DoP Eugen Gritschneder
DoP Eugen Gritschneder an der ARRI ALEXA Mini LF (Foto: Ferdinand Soldan)

Intensiver Test

Nachdem Gritschneder also schon konkrete Anamorphot-Erfahrungen bei TV-Drehs gemacht hatte, sah er sich auf dem Markt nach neuen Möglichkeiten um und stieß dabei auf die neuen Mercury 1,5-fach-Anamorphoten von Atlas. Dem Kameraverleih KLT in Unterföhring gelang es in Kooperation mit dem Hersteller, einen ganzen Satz dieser brandneuen Objektive mit den Brennweiten 36, 42, 72, 54, 95 und 138 mm für die anstehenden Dreharbeiten zu beschaffen.

Die Mercury-Objektive sind in der Lage, einen Vollformatsensor von 36,7 x 25,54 mm abzudecken und können mit ihrem Stauchfaktor 1,5 die Formate 2:1, 2.25:1, 2.4:1 sowie 2.66:1 bedienen. Die Anfangsblende der Objektive liegt bei T2.2, wobei sie für einen Anamorphoten mit einem Frontdurchmesser vom 95 mm äußerst kompakt aufgebaut sind. Bis zur Brennweite von 72 mm liegt das Gewicht zwischen 1,1 und 1,6 kg. Die beiden Telebrennweiten wiegen 2,0 beziehungsweise 2,1 kg. Verglichen mit anderen Objektivsätzen sind sie Leichtgewichte und somit gut bei der Handkameraarbeit einzusetzen.

Eine kompakte und leichte Kamera-Ausrüstung sei heute, so Gritschneder, für ein schnelles reibungsloses Arbeiten im Bereich Fernsehserie eine unabdingbare Voraussetzung. Das gelte vor allem, wenn mit Anamorphoten aufgenommen wird, denn diese Objektive erfordern einen höheren Aufwand und genaueres Arbeiten. Gedreht wurde auf einer ALEXA Mini LF in Open Gate 3:2 mit 4,5K Auflösung für ein 4K-Master. An 20 Drehtagen stand eine zweite Kamera mit drei Brennweiten als B Kamera zur Verfügung. Für Spezialeinsätze wurde eine Sony FX3 mit externem Recorder eingesetzt.

Testaufnahmen und Filmstill
Testaufnahmen und Filmstill: In den dunklen Tunnels unter Bamberg machte DoP Eugen Gritschneder die Protagonisten mit unterschiedlich gefärbten Kopf- oder
Taschenlampen unterscheidbar. (Fotos: Eugen Gritschneder)

Für den „Behringer“-Dreh entschied sich DoP Gritschneder dafür, das 3:2 Open Gate der ALEXA Mini LF an den Seiten etwas zu croppen und dann mit dem anamorphtischen Faktor 1,5 für ein Endbild von 2:1 zu strecken. Da in einer der zu drehenden Folgen viele Szenen in einem finsteren Stollensystem spielen sollten, achtete Eugen Gritschneder besonders auf das Verhalten von Kamera und Objektiven in Lowlight-Situationen und führte im Vorfeld umfangreiche Tests durch. Darüber hinaus wollte er auch klären, wie sich die Mercury-Anamorphoten bei direkter Lichteinstrahlung verhalten und wie ihre Farbverarbeitung ist. Atlas versieht die Mercury-Objektive mit einem sogenannten „Amber Coating“. Dadurch entstanden die warmen Töne und goldenen Flares, die sich das Team gewünscht hatte.

Bei den Tests kümmerte sich das Team auch um Abbildungsleistung und die Arbeitsblende. Weil die Zeichnung in den Randbereichen ab T4.0 besser ist, fiel die Entscheidung, vornehmlich mit Blende 4.0, teilweise aber auch mit offener Blende T2.2 zu drehen, denn die Mittenbereiche werden bei Offenblende trotzdem immer scharf wiedergegeben.


Mehr zu den Herausforderungen und kreativen Lösungen beim Dreh der Bamberg-Krimis gibt es hier in unserem Heft 5.2025!


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