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Kamerastabilisierung

Steadicam-Fahrt & Co.: Zubehör für die Bildstabilisierung

In kaum einem anderen Sektor der Filmproduktion gibt es so viele individuelle technische Lösungen wie bei der Kamerastabilisierung, und die Übersicht ist schwierig.

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Robin Thwaites von der Tiffen Company präsentiert den G70x-Arm (Bild: Hans Albrecht Lusznat)

Isoelastic-Arm

Mit dem Isoelastic-Arm hat Steadicam-Erfinder Garett Brown 1995 nochmals einepatentwürdige Verbesserung in die Steadi­cam­technik gebracht. Dabei lassen sich die Angrei­f­winkel der Federspannkräfte innerhalb des Parallelogramms des jeweiligen Arm­segments in Winkel und Höhe verstellen. Für jedes Ladegewicht kann die Federspannkraft in ihrem Optimum so justiert werden, dass für den gesamten Hubbereich des Arms nur mini­male Kräfte zur Lageveränderung nötig sind. Das heißt, der Operator muss nur ganz wenig Kraft aufwenden, um sein Rig zu heben oder zu senken. Dieses Prinzip wurde zuerst in den Masterarm eingebaut und dann ab der NAB 2006 in die beiden Nachfolgemodelle G70 und G50 übernommen. Zur Verstellung der Arm-Performence gibt es zwei Drehregler mit der ­Bezeichnung »Ride« und »Lift«.

Über den Lift-Reg­ler wird die Kompensationskraft der ­Federn für das jeweilige Ladegewicht eingestellt. Ride reguliert die Wirkungsweise der ­Federn von weich bis hart und sollte für jedes Ladegewicht nachjustiert werden. Dazu muss das jeweilige Armsegment in seine höchste Auslenkposition gebracht werden. Im Uhrzeigersinn gedreht, wird die Arm-Performence härter, was für Fahrzeugaufaufnahmen empfehlenswert ist. 2009 hatte ein amerikanischer Operator mit dem G50-Arm Probleme bei extrem lang­samen Kamerabewegungen auf einer Treppe. Das Treppensteigen übertrug sich auf die ­Kamera.

Mit einem alternativ eingesetzten Pro-Arm war das aber nicht der Fall. Tiffen hat ­daraufhin den Arm überarbeitet und bietet seit Anfang 2012 mit dem G70x und G50x eine verbesserte Variante an. Das Vorgängermodell G70 lässt sich für 1.000 US-Dollar auf die neue Version upgraden, beim G50 werden die Lager getauscht, um die Performace bei extrem lang­samen Bewegungen zu verbessern.

Steadicam-Weste

Im September 2012 hat Tiffen die neue Steadicam-Weste Fawcett Exoves vorgestellt, die sowohl Frontmount- wie Backmount-Anschlussmöglichkeiten für den Arm bietet. Der Rückenanschluss wird mit ­einem dritten Armsegment realisiert.

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RIG mit zwei Kenyon-Gyros auf einem Quad von der österreichischen Firma Steadi and Motion (Bild: Hans Albrecht Lusznat)
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Die Mantis Rickshaw von Optical Support lässt sich vielseitig einsetzen; der Steadicam-Operator kann sitzend oder stehend angelehnt mitfahren. (Bild: Hans Albrecht Lusznat)

Hilfsmittel für die Steadicam- Fahrt

Die Präzision von Steadicam-Fahrten lässt sich erhöhen, wenn der Operator schnelle Fahr­ten nicht unbedingt durch Rennen mit dem Gerät realisiert. Es gibt verschiedene mögliche Fahr­zeugtypen, die dem Operator die kraftzehrende Arbeit abnehmen können, da­mit er sich voll auf die Bildgestaltung konzentrieren kann. Umgebaute Quads sind für Geländefahr­ten und Sporteinsätze besonders geeignet. Das Steadicam wird direkt am Fahrzeug montiert und kann zusätzlich durch Kenyon-Gyros stabilisiert werden. Tom Pinter von der Firma Steadi and Motion aus Eisenstadt im österreichischen Burgenland hat beispielsweise einen entsprechenden Quad im Angebot. Für Fahrten in Räumen bietet sich die Mantis Rickshaw von Optical Support an. Dieses ­Gerät ist extrem vielseitig und lässt sich auf die unter­schiedlichen Bedürfnisse anpassen.

Der Operator kann hinter dem hardmouted Steadi­cam bequem auf einem Sitz Platz neh­men und sich auch bei schellen Rückwärts­fahrten voll aufs Bild konzentrieren. Alternativ kann er stehend angelehnt auf der Rickshaw fahren und bei Bedarf auf- und absteigen. Das Gerät kann von Einachs- auf Dreirad-Lenk­betrieb umgebaut werden und eignet sich so zu ganz präzisen Fahrten. Die Räder sind wechselbar, und fürs Gelände und den Strand gibt es große Ballonreifen. Peter Robertson hat die Rickshaw bei dem James-Bond-Film DIE ANOTHER DAY (UK/US 2002) eingesetzt. Ganz modern und zeitgemäß ist der Segway als fahrbarer Untersatz für den Steadi­cam-Operator, wobei der Operator das Steadicam mit der Weste tragen kann oder aber das Rig auch direkt am Segway über einen Hardmount befestigt. Reinhard Ansorge von Handsfree baut den Standard-Segway ent­weder auf Fuß­pedalsteuerung oder auf eine Kniesteuerung um.

Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile. Erfahrene Operator schwören auf die Pedal­steuerung, weil sich damit präzisere und lang­samere Bewegungen und auch Rückwärtsfahrten realisieren lassen. Eine andere Variante, nicht beim Workshop präsent, ist die Kombination von Segway und dem Autolevel-Revolution-Stabilisierungssystem von MK-V, das zum Beispiel Kameramann und ­Steadi­cam-Operator Peter Biernat einsetzt.

HD-Funkstrecken

Microwave-Bildfunkstrecken waren für SD-­Videokameras kein Problem und im Steadi­cam­-Einsatz gut erprobt. Inzwischen gibt es auch gute digitale HD-Funkstrecken ohne ­große Verzögerungszeiten und mit einem Rück­kanal zur Kamerasteuerung. Weil neben guter Hardware auch ein komplettes System aus CCU, Antennen und Empfänger aufgebaut werden muss, bietet die Firma HDwireless von Patric Nußbaum die komplette Dienstleistung an und hat auch kompakte HD-Kameras für den Steadicam-Einsatz zusammengestellt.

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