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Freiberuflicher Kameramann aus Aicha vorm Wald

Drei Fragen an Benjamin Strobel

In der Rubrik “Drei Fragen an” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor! In unserer Ausgabe 11/2016 stellten wir unsere drei Fragen an den freiberuflichen Kameramann Benjamin Strobel aus Aicha vorm Wald.

Benjamin Strobel mit seiner Sony-Kamera

 

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Im weitesten Sinne der Werbefilm. Ich mache kleine Projekte mit drei Mann ebenso wie größere Drehs, wo dann beispielsweise ein 15-köpfiges Team mit mehreren Kameras und auch Beleuchtern am Set ist. Ich bin zu 80 Prozent bildgestalterischer Kameramann, überwiegend für den Werbefilmbereich, und zu 20 Prozent bin ich Projektleiter. Kunden kommen auf mich zu und wünschen sich von mir das volle Paket. Dann organisiere ich schon auch Leute, die ihr Handwerk beherrschen, anstatt für den Profit so viel wie möglich selbst zu machen.

In meiner Freizeit drehe ich Musikvideos und Kurzfilme. Das kommerzielle Projekt, an dem ich gerade arbeite, ist ein Imagefilm für Bad Füssing, Europas größten Kurort: Eine Gruppe Biker hat eine Panne und ist gezwungen, zwei Tage dort im Rentnerparadies zu verbringen. Im Lauf des Films ändert sich deren Sichtweise auf den Kurort. Ich mache Regie und habe meinen guten Freund Stefan Stelzer aus München an die Kamera geholt. Wir sind gerade in der Postproduktion.

Mein letztes Herzblut-Projekt war der Kurzfilm „Freakwave“, der derzeit von der Filmfestagentur Aug & Ohr distributed wird. Den habe ich mit der neuseeländischen Regisseurin Pennie Hunt verwirklicht, da waren wir ein ganz kleines Team: Regie, Kameramann, Assistent, Tonmann. Ich habe das Projekt zusammen mit ihr geschnitten, auch das Color Grading gemacht. Für solche Projekte schlägt mein Herz.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Ich bin in keinem klassischen Verband für Kameraleute und keiner Agentur. Ich bin ein Netzwerker: Ich treffe auf Kollegen, zum Beispiel beim Verleih, oder über andere Kollegen. Mir ist wichtig, dass das Menschliche passt. Dass wir die gleichen Voraussetzungen haben, wenn wir ans Set kommen, und zwar, dass man alle respektiert. Man  muss nicht mit jedem abends ein Bier trinken, darum geht’s gar nicht, aber man muss eine Wertschätzung für jedes Gewerk mitbringen. Und ich bin für den kollegialen Austausch. So passiert es zum Beispiel, dass ich für einen Job angefragt werde, aber keine Zeit habe und dann einfach einen Kollegen empfehle. Ich bin es nicht selbst, aber das Projekt ist bei dem dann in genauso guten Händen, als würde ich es selbst machen.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

Außerhalb der Arbeit schlägt mein Herz ganz klar für meine Frau und natürlich meine zwei Kinder, die fünf und zehn sind. Ich schätze an ihnen die Geduld, die sie meiner Leidenschaft entgegenbringen. Ich lese gern, zum Beispiel Biografien von Filmemachern. Gemeinsam gucken wir zu Hause eher Serien, denn da haben die Folgen eine bequeme Länge, so dass man sich noch kurz unterhalten kann, bevor alle ins Bett müssen.

Ach, und wenn mein Rechner zu lange rendert, schnappe ich mir die E-Gitarre und spiele ein Solo von Queen, am liebsten “Bijou”. Ich mag auch die Band “Landluft”, die machen Volksmusik – nicht volkstümliche Musik – in Mundart. Wenn man einen Independentfilm in Deutschland macht, dann finde ich, muss der auch Farbe haben im Dialekt. Das entdecke ich übrigens auch bei Serien, „Game of Thrones“ zum Beispiel: sieben Königreiche, sieben Dialekte, großartig. Würde auf Deutsch aber nicht so gut funktionieren.

Sie arbeiten an der Kamera, am Tonmischpult, im Szenenbild oder einem anderen technischen Gewerk? Dann beantworten Sie doch auch unsere drei Fragen und stellen sich der Branche vor.

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