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Technology Innovation Days in Berlin

Trends in der Broadcast-Produktion

Auf dem Branchentreffen im „Innovation Center for Immersive Imaging Technologies Berlin“ präsentierten Experten Mitte Februar dem interessierten Publikum ihre Innovationen, speziell im Bereich der IT-basierten Infrastrukturen. Wir stellten Ihnen in unserer Ausgabe 5/2019 die vier Vorträge vor. Hier kommen die ersten zwei.

Andreas Lattmann fungiert in Zürich als CTO bei tpc, die gleichzeitig technischer Dienstleister für das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sind. Uns hat er mit Fotos und technischen Daten den neuen „Reportagewagen“ UHD1 mit bis zu 24 Sony HDC 4300 Kameras präsentiert. Dieser kommt bei Sportübertragungen, Shows, Musik- und Theaterproduktionen zum Einsatz.
Im IP-Konzept werden keine SDI- oder AES-Router verwendet, sondern ein Full-IP-Backbone, der komplett redundant ist. Vorteilhaft sind die einfachen Erweiterungen, sagt Lattmann. Gateways von den SDI-Quellen sowie von und zu den Videomischern bilden die Interfaces in die Non-Blocking Netzwerk-Architektur mit mehr als 50k Multicast IP-Adressen für unkomprimiertes Audio und Video bis 12 GBit/s. Als Hauptmischer wurde ein Sony XVS-8000 (UHD 40 Eingänge, 12 Ausgänge, 5 UHD ME) und als Subregie beziehungsweise Backup-Mischer ein Sony XVS 6000 integriert. Die Kreuzschiene: Full-IP-Routing, ST2110 und ST2022-7. Dazu verwendet tpc zwei Arista 7504, 40 Gateways Imagine SNP. Im Audiosegment stehen 288 Audio-Kanäle (für 5.1-Mehrkanalton) an einem StageTec (Nexus / Avatus) mit zwei Mischpultoberflächen und 48 Bedienzügen am Hauptpult und 36 Bedienzügen am Tochterpult zur Verfügung. Die erste Bewährungsprobe bestand der Ü-Wagen bei den alpinen Skirennen in Wengen. Dort wurden die Videobilder in 1080i/25 mit Dolby Digital 5.1-Ton produziert. Die ersten Erfahrungen mit dem neuen UHD-HDR-Ü-Wagen zeigen: „Das Realtime-Netzwerk läuft stabil und zuverlässig. Es gibt keine Kapazitäts- oder Bandbreiten-Probleme“, so Andreas Lattmann. „HDR ist eine Herausforderung für die Bildtechnik, die das Matching in SDR macht, um dann bei einem Master-Controller das HDR zu steuern und zu kontrollieren. Es wurden dabei klare Workflows definiert und die müssen auch eingehalten werden. IP in ST2110 funktioniert in der Praxis. Die erwartete Steigerung der Flexibilität wurde erreicht.“, stellt Lattmann fest.

Johannes Kuhfuss ist Leiter des Produktmanagements bei LAWO. Er präsentiert die Anwendung der SMPTE ST2110 beim Einsatz in der Studio- und Playout-Infrastruktur, bei Ü-Wagen TV-Produktionen sowie bei Remote-TV-Produktionen. Die Produktmerkmale und funktionalen Anforderungen skizziert Kuhfuss: SDI-IP-Gateways, Processing und Multi-Viewers, AES- und MADI-IP-Gateways an Audio-Mischpulten, dem DSP-Processing und dem Monitoring. „Bei der Auswahl zwischen SDI und IP kommt es auf die Anwendung an“, sagt Kuhfuss. Liegt zum Beispiel die gewünschte Router-Kapazität über 576 × 576 Koppelpunkten, ist IP absolut sinnvoll. Soll das System zukunftsfähig sein und gerüstet für 4K, HDR und HFR, fällt die Wahl ebenfalls auf IP. Mit der Möglichkeit zur Dezentralisierung in IP-Systemen werden auch neue Workflows möglich, beispielsweise Remote-Produktionen. Die SMPTE ST2110 definiert alle kritischen Komponenten, die zur Interoperabilität der Signale notwendig sind wie System Timing, Video, Performance, Audio- und Metadaten. Demnach ermöglicht der Standard die Trennung der Audio-, Video- und Metadaten-Signale sowie die verlustfreie und synchrone Zusammenfügung nach der IP-Übertragung beim Empfänger mit dem dazu erforderlichen Equipment. Das Precision Time Protocol (PTP) stellt eine gemeinsame Zeitbasis für alle Signale her. Auch können daraus klassische Taktsignale wie Black Burst und Word-Clock generiert werden, um existierende Geräte anzubinden. Eine stufenweise Migration von SDI zu IP ist möglich, indem neue Installationen in IP ausgeführt werden und existierende mithilfe von Gateways angebunden werden. Ebenso können IP-Installationen der ersten Generation, die auf dem älteren Standard SMPTE ST2022-6 basieren, integriert werden. Dabei werden die Audio- und Videosignale auf IP-Basis vom alten Standard in ST2110 konvertiert.

Lesen Sie hier, was Claus Pfeifer von Sony Professional Media Solutions über weitere europäische IP-Projekte berichtet und was Markus Osthaus von der TVN GROUP bei dualen HD/UHD-HDR-Liveproduktionen erfahren hat. [8608]

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