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Kamerafrau aus Köln

Drei Fragen an Alexandra Schnell

In der Rubrik “Drei Fragen an” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor! Für das Heft 3.2019 von Film & TV Kamera hat Alexandra Schnell, Kamerafrau aus Köln, unsere Drei Fragen beantwortet.  Sie hat uns verraten, wieso sich in 20 Jahren im Beruf der Schwerpunkt immer wieder verschoben hat und wie sie auf Reisen mit dem VW-Wohnmobil einen Lebensfilm in Cinemascope erschaffen will.

Die Kamerafrau Alexandra Schnell

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Mein Arbeitsschwerpunkt als Kamerafrau ist natürlich das Suchen und Erschaffen von Bildern mit Licht‚ Kamerabewegung und viel Freude bei der Arbeit. Ganz zu Anfang meiner Kamerakarriere kam ich über mein Fotografiestudium vom Standbild zum Bewegtbild mit der Videokamera. 20 Jahre bin ich dieser Arbeit treu geblieben. Für mich ist das mein Traumberuf. Auch selbstständige Kamerafrau zu sein ist super. Es macht mir Spaß und es ist sehr abwechslungsreich, Verantwortung für das technische Personal und die Auswahl des passenden Kamera und Lichtequipments zu tragen. Sich weiterbilden, auf dem Laufenden bleiben, was die neue Technik bringt, besonders in kreativer Hinsicht: Das ist mein Alltag.

Meine Arbeitsschwerpunkte haben sich im Laufe der 20 Jahre immer wieder verändert. Angefangen habe ich mit kürzeren Dokumentationen für Arte und WDR, später habe ich mit einer befreundeten Künstlerin Kunstvideos gedreht und bin heute bei Imagefilmen und Aufträgen für zum Beispiel SWR und NDR. Sogar eigene Produktionen mache ich wieder. 2018 habe ich für die AOK mit taubblinden Menschen gedreht und das Filmprojekt komplett produziert. Mich hat das Eintauchen in dieses sehr spezielle Thema interessiert und das Arbeiten mit den Menschen, denen zwei Sinne fehlen, erforderte einen sensiblen Umgang und besondere Einfühlungsmomente.

Einen Film zu machen, war wieder eine sehr schöne Erfahrung, bei der ich nicht nur die bildgebende Seite bei dem Projekt war, sondern auch Drehbuch geschrieben, den Videoschnitt gemacht und Musik ausgewählt habe. Aber am meisten liegt mir das Drehen. Wenn ich die Kamera bei nicht vorhersehbaren Situationen so führe, als wäre alles vorhersehbar und im Drehbuch fixiert, wenn ich das Licht für eine Person oder Situation perfekt gewählt habe, dann finde ich das eine wirklich befriedigende künstlerische Arbeit.

2. Bist du in einem Verband aktiv?
Ich bin seit sehr langer Zeit „nur“ zahlendes Mitglied bei Verdi-Medien. Seit Jahren stelle ich aber fest, dass die Situation der vielen freiberuflichen Kameraleute nicht im Gewerkschaftsfokus von Verdi steht. Darum begrüße ich die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung, um zum Beispiel ein angemessenes Honorar zu verlangen und entsprechende Arbeitszeiten einzuhalten beziehungsweise vergütet zu bekommen. Ich habe mich selbst einer bundesweiten Gruppe von im Moment circa 300 freien Kameraleuten angeschlossen, die sich für faire Bezahlung und gegen Dumpinghonorare einsetzt.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
In meiner Freizeit mache ich sehr gerne Reisen mit meinem alten VW-Bulli-Wohnmobil. Es gibt mir immer ein Gefühl von Freiheit und Spontanität. Und da man mit dem 30 Jahren alten Auto nur mit geringem Tempo unterwegs sein kann, ist langsames Reisen angesagt. Das ist ideal, um vom manchmal stressigen Alltag herunterzukommen. Mein Traum ist es auch, damit eine lange Tour zu unternehmen und sich wie in einem Roadmovie von Menschen, Begebenheiten und der Natur treiben und dabei ein Film entstehen zu lassen, der das Leben erzählt.
Ja ja, großes Kino … am besten in Cinemascope! [7907]


Sie arbeiten an der Kamera, am Tonmischpult, im Szenenbild oder einem anderen technischen Gewerk? Dann beantworten Sie doch auch unsere drei Fragen und stellen sich der Branche vor.


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