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Was kann der Kameraempfänger Shure Axient Digital ADX5D?

Robust auf Empfang

Im Sommer 2021 stellte Shure mit dem ADX5D einen neuen digitalen Doppelkanalempfänger für den Slot-In-Einsatz in Kameras vor, der sich dank des angebotenen Zubehörs aber auch für Kameras ohne Empfänger-Slot eignet und sich obendrein als portabler Empfänger einsetzen lässt.

Shure Axient Digital ADX5D in einer Sony FX-9
Foto: Peter Kaminski

Das Shure Axient Digital Drahtlossystem gibt es schon seit vielen Jahren, in denen es eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfahren hat. Dabei handelt es sich um ein System für den klassischen UHF-Funkbereich, der ja mittlerweile lizenzfrei und kostenlos benutzbar ist. Es gibt neben der Standard-Betriebsart auch noch eine High-Density-Betriebsart mit unveränderter Audioqualität, bei der aber statt 200 kHz Bandbreite lediglich 100 kHz Bandbreite genutzt werden und zudem auch dann die Ausgangsleistung auf 2 mW begrenzt ist. Auch die Eingangsfilter beim Empfänger sind im High-Density-Modus entsprechend schmaler. In der Standard-Betriebsart beträgt der minimale Kanalabstand 350 kHz, im High-Density-Modus dagegen 125 kHz. So las- sen sich in einem 8 MHz breiten TV-Kanal statt 23 Kanälen sogar 63 Kanäle unterbringen. Die Audio-Latenz steigt dann von 2,0 im Standard-Modus auf 2,9 Millisekunden. Einsetzen wird man den High-Density-Modus wohl eher im Studiobereich.

Die Audio-Übertragung erfolgt mit einer Samplerate von 48 kHz. Dabei werden Dual-A/D-Wandler eingesetzt, die in einem um 30 dB versetztem Pegelbereich arbeiten. Die Daten werden mit dem sogenannten Gain Ranging verrechnet, wodurch das System eine sehr große Dynamik bietet und am Sender keine Einstellung der Empfindlichkeit erforder- lich ist. Die Übertragung kann bei Axient Digital auch nach AES256 verschlüsselt erfolgen.

Systemkomponenten

Es gibt eine ganze Reihe von System-Komponenten, die alle mit dem ADX5D zusammenarbeiten. Da sind zunächst einmal die Taschensender AD1 und ADX1, der Mikro-Taschensender ADX1M, die Drahtlos-Handmikrofone AD2, AD2X und ADX2FD sowie der Aufstecksender AD3. Der sehr kleine Mikro-Taschensender ADX1M verfügt über eine interne Antenne und kann direkt am Körper getragen werden. Über kontinuierliche Messungen wird der Einfluss des Körpers ermittelt und der Sender entsprechend angepasst. Die Reichweite ist gegenüber den anderen Sendern reduziert. Mit dem Modell ADX2FD steht auch ein Handsender mit Frequency Diversity bereit, das heißt, es stehen bei Bedarf zwei Sender auf unterschiedlichen Frequenzen zur Verfügung. Der Frequenzabstand muss hierbei mindestens 1 MHz betragen.

Die Senderausgangsleistung lässt sich in der Standard-Betriebsart in drei Stufen schalten, und zwar auf 2 mW, 10 mW und die maximale Ausgangsleistung, die je nach Modell bei 20 mW (ADX1M), 40 mW (ADX1 und ADX2) und 50 mW (ADX2FD) liegt. Es stehen unterschiedliche Ladegeräte zur Verfügung, die auch vernetzbar sind. Die Ladegeräte lassen sich für die erforderlichen Akkutypen umrüsten. Für den portablen Betrieb ist besonders das kompakte SBC210 geeignet. Darüber hinaus sind die Sender des kanadischen Herstellers Quantum5X mit dem Axient Digital System kompatibel. Diese sind besonders im Sportübertragungsbereich beliebt. Mit dem Q5X AquaMic gibt es eine bis 10 Meter Tiefe wasserdichte Version sowie mit dem Q5X PlayerMic einen kleinen, biegsamen und robusten Sender, der häufig bei Rasen- und Hallensport zum Einsatz kommt. Die Sender sind in Zusammenarbeit mit Shure entwickelt worden.

Showlink

Eine besonders erwähnenswerte Systemfunktion bei Axient Digital ist die ShowLink-Funktion, die es gestattet, Sender und Empfänger bidirektional zu kontrollieren beziehungsweise abzufragen. Alle Sender und Empfänger mit der Bezeichnung „ADX“ unterstützen die ShowLink-Funktion, die mit „AD“ bezeichneten Modelle hingegen nicht. Die Kommunikation mit den Gerätekomponenten wie Sendern und mobilen Empfängern erfolgt über das ZigBee-Protokoll im 2,4-GHz-Band (2,400 bis 2,485 GHz). Die ShowLink-Reichweite des ADX5D beträgt ungefähr 30 Meter.

Dazu wird in einem Netzwerk der AD610 ShowLink Access Point eingebunden, der die Kommunikation mit den mobilen Axient Digital-Komponenten durchführt. Das Gerät wird am Router des LAN/WLAN-Netzwerkes via Ethernet angeschlossen und kann über ein externes Netzteil oder über Power over Ethernet (PoE Klasse 1) mit Betriebsspannung versorgt werden. Ändert man am Empfänger oder Sender eine Frequenz, so wird diese dann automatisch über ShowLink an die andere gebundene Komponente übertragen und das Gerät entsprechend eingestellt. Über ShowLink lassen sich auch viele weitere Parameter einstellen oder Systemdaten wie Batteriestand und Temperatur der Komponenten abrufen. Die Fernsteuerung kann dabei beim ADX5D über verschiedene Möglichkeiten und Betriebsarten durchgeführt werden. Es lassen sich auch mehrere ShowLink-Netze parallel betreiben. Hierfür gibt es für jedes Netz eine zugewiesene vierstellige hexadezimale ShowLink-ID.

 Shure Axient Digital ADX5D
Der AD610 ShowLink Access Point ermöglicht die Vernetzung der Axient Digital Komponenten über das ShowLink-Netzwerk. (Foto: Peter Kaminski)

Konzept

Der ADX5D ist in einem Metallgehäuse mit den Maßen 29 × 88 × 108 mm untergebracht. Das Gewicht beträgt 0,24 Kilogramm ohne Antennen und Adapterplatten. Der Dual-Empfänger verfügt über zwei SMA-Buchsen für zwei UHF-Antennen (Lambda/4) sowie eine SMA-Buchse für die kurze ShowLink-Antenne auf der Gerätefront. Die Übertragung bei Axient Digital erfolgt als True-Digital-Diversity, bei dem nicht einfach zu dem besseren Kanal umgeschaltet wird. Stattdessen werden die Informationen aus beiden Kanälen genutzt, um einen Datenstrom zu generieren. Eine gegebenenfalls erforderliche Fehlerkorrektur erfolgt dann im Anschluss. Das garantiert eine robuste Übertragung. Den Empfänger gibt es in zwei Versionen, und zwar die Version A für den in Europa üblichen Bereich von 470 bis 636 MHz, also mit 166 MHz Schaltbandbreite, sowie noch die Version B mit dem Frequenzbereich 606 bis 810 MHz. Der ADX5D lässt sich als In-Slot-Receiver betreiben. Hierfür stehen zwei Adapter bereit, die auf die Rückseite aufgebracht und mit Schrauben fixiert werden. Für Sony-Kameras ist das der 15-Pin-Sub-D-Adapter ADX5BP-DB15, für andere Hersteller gibt es den 25-Pin-Sub-D-Adapter ADX5BP-DB25. Darüber hinaus gibt es einen Blitzschuh-Adapter für Kameras, die nicht mit einem Empfänger-Slot ausgestattet sind und sich auch nicht entsprechend umrüsten lassen.

Darüber hinaus lässt sich der ADX5D mit einem Adapter versehen, der einen Spannungsversorgungs-Anschluss sowie zwei Audio-Ausgangsbuchsen, ausgeführt als TA3-Anschlüsse (Mini XLR), bietet. Auf den Ausgängen des TA3- und des DB25-Adapter lässt sich neben analogen Signalen auch AES3 Digital Audio aufschalten, in einer Auflösung von 48 oder 96 kHz. Mit dem ADX5BS-L steht weiter ein Rahmen bereit, der den ADX5D aufnimmt und zwei Steck- plätze für NP-F-Akkus bietet. So lässt sich der ADX5D dann auch als portabler Empfänger in Verbindung mit Field-Recordern nutzen.

Betriebspraxis

Die bei unserem Test erzielten Reichweiten waren exzellent, selbst wenn sich ein zweiter Sender in unmittelbarer Nähe auf dem Nachbarkanal befand. Der Übergang beim Aussetzen der Verbindung ist sehr soft, so wie ein schneller Audio-Fade In/Out. Die Wärmeentwicklung des ADX5D ist nicht unerheblich, aber auch im längeren Betrieb traten keine Probleme auf. Wenn vom ADX5D eine Interferenz detektiert wird, dann zeigt er dies auch im Display als Warnung an. Es ist übrigens auch mit zwei Taschensendern möglich, bei entsprechender Empfängerkonfiguration, ein Frequenz-Diversity zu nutzen, also zwei parallele Sender auf zwei verschiedenen Frequenzen.

Adapter ADX5BS-L
Mit dem Adapter ADX5BS-L lässt sich der Empfänger ADX5D auch mit NP-F-Akkus betreiben. (Foto: Peter Kaminski)

Über die Funktion „Tx Slots“ lassen sich bis zu acht Sender auf einer Frequenz betreiben. Folgen zum Beispiel mehrere Moderatoren hintereinander, so braucht man nur noch die Sender aktivieren beziehungsweise deaktivieren und die Synchronisation mit dem Empfänger erfolgt automatisch. Relativ neu ist die Funktion „Party Dial“. Dies ermöglicht den zeitlich seriellen Betrieb auf unterschiedlichen Frequenzen. Das Setup wird vorher eingestellt und am Empfänger kann man dann die entsprechend hinterlegten Sender anwählen, ohne dass jedes Mal die Frequenz über das Menü neu eingestellt werden muss.

Das Synchronisieren über Infrarot wird vom Empfänger aus initiiert. Vor dem Synchronisieren zwischen Empfänger und Sender muss man darauf achten, dass bei den Komponenten die richtige Shure-Frequenzbereichskennung eingestellt ist, sonst synchronisieren die Komponenten nicht.

Beim Betrieb mit dem 15-Pin-Adapter mit Sony-Kameras lässt sich standardmäßig nur ein Kanal nutzen. Das liegt aber nicht etwa am Empfänger, sondern den Kameras von Sony, die den Betrieb mit zwei Kanälen nur mit Drahtlosempfängern aus dem eigenen Haus gestatten. Bei neueren Sony-Kameras ist auch eine nachträgliche Freischaltung des zweiten Kanals nicht möglich. Für den Broadcast-Vertriebsbereich soll es beim Bestellen von bestimmten Kameras eine entsprechende Option geben. Eine nachträgliche Umrüstung wird wohl nicht angeboten. [14955]


Hier finden Sie den kompletten Testbericht über den Shure Axient Digital ADX5D!


 

 

 

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