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Test: Sony PXW Z280 und Z190 

Im Test: Netzwerk-Kameras Sony PXW Z280 und Z190

Immer mehr Broadcast-Camcorder haben umfassende Netzwerkfunktionen. Auch die Sony PXW Z280 und die Z190 gehören dazu. Unsere Podcaster haben sich für unser Heft 1-2/2019 angesehen, wie sich das in der Praxis umsetzen lässt. Simon Knobloch widmet sich im ersten Teil des Artikel vor allem dem Handling, die Bildqualität und möglichen Einsatzgebieten. Johannes Gall hingegen wird dann im zweiten Teil seinen Fokus auf die Netzwerkfunktionalität der Kameras.

Sony PXW Z280 auf einem Stativ

Dann mache ich – Simon – mal den Anfang. Nachdem ich jahrelang mit der Sony EX1 und dem größeren Schwestermodell, der EX3 gearbeitet habe, bot sich nun die Gelegenheit in den vergangenen Wochen, die neuen Sony Modelle Z190 und Z280 zu testen. Ohne mich vorab informiert zu haben, packte ich die Kameras aus und bemerkte schnell: Die Bauform ist identisch, beide Kameras teilen sich die Bodyform. Größter offensichtlicher Unterschied ist die Optik. Die Anordnung der Buttons für Schnellzugriffe wie WB und GAIN, sowie ND-Filter und Displayinfos und -assistenten sind an den gewohnten Positionen leicht zu finden und so konnte ich mich sehr schnell an der Kamera zurechtfinden, obwohl meine direkten Vergleichsmodelle, die EX1 und EX3, doch schon in die Jahre gekommen sind. Es fällt auf, dass die Z190 zwei Potis zur Pegelsteuerung hat, die Z280 aber über vier Potis verfügt. Ein weiterer Unterschied der Kameras: Die Z190 zeichnet auf SD-Karten, die Z280 auf SxS-Karten auf.

AUSSTATTUNG

Das Gewicht der Kameras ist mit 2,3 Kilo überschaubar und ermöglicht im Zusammenspiel mit dem gut funktionierenden Bildstabilisator der Optik auch über längere Dauer stabile Aufnahmen aus der Hand. Der Schwerpunkt der Kamera liegt aufgrund der Optiken im vorderen Drittel. Im Vergleich dazu ist der seitlich angebrachte Griff etwas zu weit hinten angeordnet, so dass man zwangsläufig ein wenig gegen das Überkippen der Kamera arbeiten muss. Besser war dies in der Entwicklung der EX3 gelungen. Ein im vorderen Drittel angeordneter Handgriff, welcher drehbar ist, wird bei den zwei neuen Modellen vermisst, offensichtlich ihrer Kompaktheit geschuldet. Beide Sony-Modelle verfügen über jeweils zwei MI-Zubehörschuhe an der Oberseite, welche viel Potenzial mit sich bringen, dieses aber nur in Kombination mit dem Sony-Zubehör richtig ausspielen können. Andernfalls dienen sie als herkömmliche Steckschuhe für Zubehör. Besonders bei der Z280 lässt sich erkennen, welches Potenzial diese Schuhe mit sich bringen. In Kombination mit der Audiofunkstrecke UWP-D mit Dual Channel und beispielsweise zwei kabelgebundenen Mikros können komplexe Interviewsituationen oder Livemitschnitte mit vier Audioquellen auf die vier Audiospuren kameraintern aufgezeichnet und direkt am Body über die vier Pegelregler eingestellt werden. Gerade für kleine Teams im EB/VJ Bereich oder als One-Man-Show ein sehr praktisches Tool!

OBJEKTIVE

Wenn man die äußere Hülle begutachtet hat und das In- nenleben der Kameras entdeckt, bemerkt man doch einige Unterschiede der Kameras. Allem voran die verschiedenen Objektive. Die Sony Z190 ist mit einer Sony G-Lens und 25-fachen Zoomfaktor (28.8 bis 720 mm) ausgestattet. Die Blendenwerte reichen dabei von F1.6 bis F11. Die Optik ist solide gebaut und macht wirklich scharfe Bilder, egal ob offenblendig oder geschlossen. Ohne den Gebrauch des variablen ND-Filters ist man bei starkem Sonnenlicht mit einer maximal geschlossenen Blende von F11 jedoch weit weg von einer korrekten Belichtung. Der variable ND-Filter braucht in der Bedienung etwas Eingewöhnungsphase, da er zwar über ein Rad variabel einstellbar ist, jedoch erst ab der ersten Stufe zwischen 1/4 und 1/128 in einer überschaubaren Menge an Stufen. Ebenso verhält es sich mit dem ND-Filter bei der Sony Z280. Wobei man bei der dort verbauten Fujinon-Optik durch eine maximal geschlossene Blende von F16 hier etwas besser bedient ist. Doch der Schein trügt. Die Fujinon-Optik macht einen ebenso ordentlichen Eindruck, hat in ihren Feinheiten jedoch für mich unerwartete Makel. Sobald man den 17-fachen Zoom der Optik (30.3 bis 515 mm, F1.9 bis F16) ausreizt und bei geschlossener Blende F16 Detail aufnehmen möchte, so stellt man auffällige optische Aberrationen fest. Ein klares Bild war in diesem Setting während des Testdrehs nicht möglich. Nur unter Verwendung des ND-Filters konnten im höchsten Zoombereich scharfe Bilder aufgenommen werden.

BILDEINDRUCK

Neben weiteren technischen Merkmalen wie 4K, Codecs und mögliche Datenraten, welche in den Datenblättern der Kameras nachgelesen werden können, gibt es noch zwei auffällige Punkte, welche sich während des Testdrehs bemerkbar gemacht haben. Wieder geht es hierbei um die Z280 mit der Fujinon-Optik. Die Kameras werden mit einem schnellen und intuitiven Autofokus angepriesen, dem nach Bedarf auch eine Gesichterkennungspriorität zugewiesen werden kann. Das recht simple Testszenario war Folgendes: Die Kamera wird statisch auf eine etwa 15 Meter entfernte Wand mit einer großen Uhr gerichtet. Zuerst ist die Kamera im höchsten Zoomfaktor auf das Zifferblatt scharf gestellt. Dann wird aus dem Bild hinaus gezoomt und nach etwa fünf Sekunden wieder hinein gezoomt. Während diesem Prozess ist der Autofokus aktiviert. Der Autofokus der Z190 in Kombination mit der Sony G-Lens absolviert diesen Test mit Bravour und liefert schnell scharfe Bilder. Bei der Z280 sieht es hier anders aus. Erst nach rund 20 Sekunden schafft es der Autofokus nach erneutem Hineinzoomen das Zifferblatt der Uhr scharf zu stellen. Das Zifferblatt hatte deutliche Kontraste und klare Kanten. Ich war tatsächlich erstaunt. Beim wiederholten Test mit einem anderen Objekt war das gleiche Ergebnis zu beobachten. Mit diesen Eigenschaften ist der Autofokus der Z280 für den Drehalltag in meinen Augen nicht die erste Wahl.

Die HDR-Funktion der Kameras hat mich positiv überrascht. Hier konnte im Testszenario eine deutliche Verbesserung des Bildes durch die Nutzung des internen HDR- Modus erreicht werden. Was im Gegenzug dazu jedoch nicht zu empfehlen ist, ist die Nutzung von zu hohen GAIN-Werten. Gerade da Sony mit der a7 Reihe im ISO- und GAIN-Bereich neue Meilensteine gesetzt hat, bin ich doch enttäuscht. Im Vergleich zu den alten Modellen EX1 und EX3 hat sich hier nicht allzu viel getan.

Mehr zu den Sony-Camcordern und dem Schwerpunkt Netzwerkfunktionalität können Sie in diesem Artikel nachlesen. Dort stellen wir auch ein Fazit zusammen.

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