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Freier Tonmeister aus München

Drei Fragen an … Michael Vetter

In der Rubrik “Drei Fragen an” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor. Unsere Drei Fragen in der Ausgabe 1-2.2017 gingen an Michael Vetter,  freier Tonmeister aus München.

(Bild: Foto: Oliver Roth, www.oliverroth.at)

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Ich bin Tonmeister für Film- und Fernsehton, mache hauptsächlich Fernsehserien und Spielfilme. Angefangen habe ich beim Evangelischen Fernsehen, wo Joachim Puls in den Anfangsjahren der privaten Sender sehr unabhängig Dokumentarfilme produzieren konnte. Goldene Zeiten, nicht nur, dass ich von Anfang an Geld verdient habe, auch mit welch redaktioneller und zeitlicher Freiheit gearbeitet wurde. Dort durfte ich eigentlich alles machen, es hat mich aber schnell zum Ton gezogen. Nach zwei Jahren technischer Ausbildung bei Ambient Recording habe ich acht Jahre als Angler bei Quirin Böhm gearbeitet. Tom Blieninger hat mir zu meinem ersten Kinofilm als Tonmeister verholfen: „Beste Zeit“.

Zuletzt habe ich die zwölfteilige Serie „5 vor 12“ für Kika gemacht, die sich ausgezeichnet hat durch Drehen ohne Probe und kein gesetztes Licht, der Alexa sei Dank, lange Takes mit Jugendlichen, elf Sendeminuten am Tag. Kameramann Ralf „Kalle“ Dobrick und Angler Stephan Michalik waren eigentlich ständig in Bewegung.

Auf der anderen Seite vom Spektrum war zum Beispiel „Beste Chance“ von Marcus H. Rosenmüller, der mich auch nach Indien geführt hat. Zwar genauso bewegt, aber nur dreieinhalb Sendeminuten am Tag. Im Frühling noch ein Kurzfilm. In Produktionszeiten sind wir freie Feste, also bei der Produktionsfirma angestellt. Dieses Jahr konnte ich weniger arbeiten, ich hatte mir den Fuß gebrochen. Normal wären so um die 100 Drehtage im Jahr.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Ich bin im BVFT, das ist die Berufsvereinigung Filmton, aber nicht besonders aktiv. Innerhalb der letzten Jahre ist sehr viel passiert, was die Verhältnisse innerhalb der Branche angeht. Plötzlich werden Tarifgagen ernster genommen, die Länge der Arbeitszeiten und die Ruhepausen auch, sogar Nachtzuschläge werden wieder gezahlt. Diese Sachen drohten aus dem Ruder zu laufen. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert.

Einerseits sind Unfälle passiert, weil die Arbeitszeit deutlich überschritten worden war. Wegen solcher Dinge ist das Gewerbeaufsichtsamt auf die Verhältnisse aufmerksam geworden. Es wurden sogar ganze Produktionen geschlossen. Andererseits haben sich die Bedingungen auch durch die Verbandsarbeit verbessert. Die Verbände haben dieses eigentlich unangenehme Mittel des anonymen Telefons eingeführt, wo man Missstände anzeigen kann, die dann von Ver.di geprüft wurden.

Wenn die Produktion nicht auf eine Nachfrage eingeht, wird geprüft. Auf der anderen Seite gibt es den Fair Film Award, mit dem faire Produktionen ausgezeichnet werden. Dies sind Dinge, die auch durch die gemeinsame Arbeit von Verbänden, Gewerkschaft und Ämtern in der letzten Zeit deutlich verbessert worden sind. Natürlich sind die Verbände auch bei den Tarifverhandlungen Vertreter der Produktionsangestellten.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

Ich mag draußen sein, Musik hören und fahre Motorrad. Vorletztes Jahr im Winter bin ich über Portugal nach Gibraltar gefahren und habe den Winter in Spanien und Portugal verbracht, konnte unter anderem Chris Price, ehemaliger Ton- und Lehrmeister, beim Wein machen helfen. Hier in der Gegend gehe ich gern Bergwandern. Gerade gestern war ich am Jochberg, das war ganz wunderbar. Du gehst unten los, im Nebel, und wenn du über die Wolken kommst – großartig!

Sie arbeiten an der Kamera, am Tonmischpult, im Szenenbild oder einem anderen technischen Gewerk? Dann beantworten Sie doch auch unsere drei Fragen und stellen sich der Branche vor.

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