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Regisseur und Kameramann aus Innsbruck

Drei Fragen an Lukas Ladner

In jeder Ausgabe stellen wir unsere “Drei Fragen” an Filmschaffende aus allen Gewerken. Im Heft 1-2.2020 erzählte uns Lukas Ladner, Regisseur und Kameramann aus Innsbruck, welche Bedeutung das Brotbacken für sein Filmschaffen hat.

Lukas Ladner (li.) bei der Arbeit

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Während meines Studiums an der Filmuniversität Konrad Wolf wurde ich zum Spiel- und Dokumentarfilmregisseur ausgebildet. Jedoch musste ich mir in den letzten Jahren eine Arbeitsmethode aneignen, welche mit den Begriffen der Industrie nicht wirklich umrissen werden kann. Ganz grob würde ich mich wohl als Amateur-Filmschaffender bezeichnen, wobei es mir hier nicht um den abwertenden Aspekt geht, welcher mit diesem Begriff in Verbindung gebracht wird. Vielmehr möchte ich mich auf die Definition von Maya Deren berufen, welche sich auf den lateinischen Wortstamm (deutsch „Liebhaber”) bezieht: „Liebhaber bezeichnet jemanden, der etwas um der Liebe willen tut, statt aus wirtschaftlichen Gründen oder Notwendigkeiten.”

Seit zwei Jahren arbeite ich von Innsbruck aus und in dieser Stadt ist die Filmszene klein und die finanziellen Mittel sind äußerst beschränkt. Dadurch habe ich mir eine robuste DIY-Haltung gegenüber dem Filmschaffen angeeignet. Eine Arbeitshaltung, welche Maya Deren sehr gefallen würde: „Der wichtigste Teil des Equipments bist du selbst.“

Inzwischen habe ich so gut wie alle Positionen am Set ausfüllen dürfen oder müssen, des Öfteren auch parallel. Kamera, Ton, Regie simultan auszuführen ist fast schon mein Standardmodus. Hin und wieder liegen auch Schauspiel, Bühnenbild, Schnitt, Farbkorrektur, simple VFX und Musik in meinen Händen. Wie weit ich Aufgaben abgebe, hängt ganz davon ab, wie viel finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und wie weit meine Ambitionen das zur Verfügung stehende Budget überschreiten. Solch eine Arbeitshaltung hat Vor- und Nachteile. Das Damoklesschwert der Selbstausbeutung schwebt stets über einem. Dennoch ermöglichte mir mein Ansatz, ein äußerst vielschichtiges und tiefgreifendes Verständnis über das Filmschaffen zu erlangen. Film ist im besten Fall das kompromisslose und dennoch rücksichtsvolle Zusammenspiel unterschiedlichster künstlerischer Disziplinen. Ein ganzheitlicher Einklang ist stets eine Herausforderung. Meine Arbeitsweise hat mir sehr dabei geholfen, diesen Clash-Of-Arts besser zu verstehen und zu denken.

Dennoch ist es definitiv nicht mein Ziel, eine One-Man- Show zu werden oder zu bleiben. Ich liebe es, mit anderen Menschen zu kooperieren und freue mich schon sehr auf Projekte, bei welchen ich Aufgaben wieder an Mitstreiter:innen abgeben kann. Momentan bin ich vor allem auf der Suche nach fähigen Autor:innen. Ganz unabhängig davon will ich jedoch jenem Ziel treu bleiben, dem ich mich nach meinem Studium verpflichtet habe: vorrangig Arbeiten zu realisieren, mit denen ich mich künstlerisch und inhaltlich identifizieren kann. Diesem Anspruch bin ich in den letzten zwei Jahren mit Sicherheit treu geblieben.

2. Bist du in einem Verband aktiv?
Nein, seit ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, arbeite ich nahezu pausenlos an verschiedensten Projekten. Dadurch hatte ich nie wirklich eine Verschnaufpause, um mich über das Angebot an Verbänden in Österreich zu informieren. Das möchte ich jedoch so schnell wie möglich nachholen.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Filmschaffen heißt, stets unter Anspannung zu stehen, Entscheidungen präzise und schnell zu treffen und möglichst keinen Augenblick unachtsam zu sein. Man lebt im Moment. In meiner Freizeit habe ich mir mit dem Brotbacken einen Ausgleich geschaffen. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Entschleunigung. Getreidesorten, Vorteig, Teigführung, Knettechniken. Jedes Brot hat einen eigenen Charakter und braucht individuelle Zuwendung, in jedem Arbeitsschritt. Jeder neue Teigling hat sein ganz eigenes Tempo und darauf muss man sich einlassen. [11425]


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