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Optischer Datenträger mit 1.000 Jahren Lagerdauer

M-Disc tausend Jahre sicher?: Sichere Archivierung von Videodaten (3/3)

Hier unser Nachtrag aus dem Film & TV Kameramann 6/2016 zu den Speichermedien für Videodateien.  Uwe Agnes wünschte sich in den vorherigen Beiträgen die Steintafel zurück. Das M-Disc-Verfahren kommt an diesen Wunsch nah dran.

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Die M-Disc soll tausend Jahre halten. (Bild: M-Disc)

Die Haltbarkeit herkömmlicher Datenträger wie DVD oder Harddrive ist oft bestürzend kurz, so dass man seine Daten entweder in regelmäßigen Abständen von einem Datenträger auf den nächsten kopieren oder sich nach einer langlebigeren Variante umsehen muss.

Neben der im April beschriebenen „Glassmasterdisc“, bei der die Daten in ein besonders widerstandsfähiges Glas geätzt werden, gibt es ein weiteres Verfahren, das verspricht, digitale Daten in einem Zeitraum in der Größenordnung von 1.000 Jahren lesbar zu halten.

Bei der sogenannten „M-Disc“ – das „M“ steht für „Millennium“, die prognostizierte Haltbarkeit von 1.000 Jahren – handelt es sich um einen einmal beschreibbaren optischen Datenspeicher. Er ist in Form einer DVD oder Bluray- Disk verfügbar. Statt der üblicherweise verwendeten organischen Speicherschicht verwendet die M-Disc eine anorganische Schreib- und Reflexionsschicht, die der Hersteller als „fels-ähnlich“ bezeichnet. Um die Daten in diese anorganische Schicht zu schreiben, wird bei der M-Disc- DVD ein stärkerer Laserstrahl und somit ein spezielles Laufwerk benötigt. Blu-ray M-Disks können hingegen mit allen herkömmlichen Blu-ray-Brennern beschrieben werden. Für das Auslesen von DVD- und Blu-ray M-Discs braucht man lediglich Standard-Laufwerke. Auf eine DVD passen 4,7 GB und auf eine Blu-ray 25 GB an Daten. Die technologische Schwelle für die langlebige Archivierung von digitalen Daten aller Art ist beim M-Disc-Verfahren relativ niedrig und in jedem Umfeld problemlos in Eigenverantwortung durchzuführen. Für die passende Hardware muss man weniger als 100 Euro anlegen, und der Preis für eine Blu-ray M-Disc liegt bei unter vier (4) Euro. Damit können Archiv-Disks ohne Expertenwissen mit einem Workflow angelegt werden, der sich in nichts von schon lange eingeübten Verfahren unterscheidet – wie man eine DVD oder Blu-ray beschreibt, dürfte ja mittlerweile allgemein bekannt sein.

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Das Diagramm des Herstellers erläutert die Unterschiede des Verfahrens zur herkömmlichen DVD. (Bild: M-Disc)

Die versprochene Lagerdauer ist dabei zunächst einmal nur eine Extrapolation von Alterungstests, bei denen die M-Disc allerdings ausgesprochen gut abgeschnitten hat. 1.000 Jahre Lagerzeit sind sicherlich nicht die Ewigkeit, für die Archive ihrer Bestimmung nach verfügbar sein sollen, aber besonders im Vergleich zu den Lagerdauern herkömmlicher Speichermedien ist ein Millennium sicher eine ganz gute Annäherung daran. Ob für unsere Nachfahren dann in tausend Jahren der Regionalbeitrag aus dem Dritten noch interessant sein wird, werden nicht wir zu entscheiden haben.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Wie normale Blue Ray Discs gibt es auch die M-Disc als 4-Layer mit bis 100GB zB von Verbatim (siehe Amazon). Damit ist sie erst recht zur Archivierung ganzer Projekte geeignet auch in der neuen Welt der 4K-Produktionen. Mein normaler BD-Schreiber will allerdings keine M-Disks beschreiben. Da braucht man schon einen Top-Schreiber wie LG BE16NU50 dazu.

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