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Die Canon EOS R3 im Praxistest

Zwei Herzen in einer Brust

Wie bereits ein halbes Jahr zuvor angekündigt hat Canon im September 2021 die EOS R3 als derzeitiges spiegelloses Spitzenmodell vorgestellt. Obwohl die Kamera speziell auf die Bedürfnisse der Sport- und Dokumentarfotografie abgestimmt wurde, bietet sie auch einige Vorzüge für die filmende Zunft. Wir haben in unserem Heft 5.2022 getestet, wie Content Creators in der Praxis mit der R3 arbeiten können.

Die Canon R3 auf einem Stativ
Foto: Sven Kubeile

Bereits im Frühjahr 2021 kündigte Canon die Entwicklung einer neuen Kamera an: Als neues spiegelloses Spitzenmo- dell sollte die EOS R3 auf den Markt kommen und dabei vor allem in die Fußstapfen der Sportkameras der 1D-Serie treten. Angekündigt waren unter anderem eine hohe Foto- Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde und ein „Eye Control AF“. Nach einer zweiten Entwicklungsankündigung Anfang Juni stellte Canon dann im September die Kamera inklusive aller Features vor. Herausgekommen ist eine vielseitige Vollformatkamera, die sich – wie schon die Nomenklatur vermuten lässt – über den bisherigen Modellen der R-Serie einordnet und ähnlich wie die EOS R5 C gleichermaßen für Fotografie und Video geeignet sein soll. Nun ist die Kamera verfügbar und wir haben sie genauer unter die Lupe genommen.

Gehäuse

Nimmt man die Kamera aus der Verpackung, so fällt recht schnell die Ähnlichkeit zum Schwestermodell, der 1DX Mark III auf. Allerdings ist die R3 deutlich handlicher. Sie verfügt zwar über einen integrierten Hochformat-Batteriegriff, ist aber trotzdem über 400 Gramm leichter als das bisherige DSLR-Flaggschiff. Das Ergebnis: eine Kamera, die gut in der Hand liegt, auch für große Hände gut greifbar und dabei trotzdem nicht zu schwer ist, ohne dabei einen minder- wertigen Eindruck zu hinterlassen. Auffällig ist der große elektronische Sucher, der es erlaubt, Objekte scharfzustellen, die man durch diesen Sucher anschaut. Das funktioniert meistens recht gut, besonders, wenn zwischen zwei Fotos der Fokus von einer auf eine andere Person gelegt werden soll.

Viele andere Bedienelemente sind vergleichbar mit denen einer EOS 1DX Mark III. Der Speicherkarten-Slot ähnelt jedoch eher den Kameras aus der R-Serie und weniger denen einer 1D. Benutzt werden können herkömmliche SD-Karten (bis UHS-II) in einem und CFexpress-Typ-B-Karten im anderen Slot. Um alle Videofeatures der Kamera auszunutzen, muss sogar eine CFexpress-Karte eingesetzt werden. Besonders Spaß macht die Bedienung der Kamera mit vielen benutzerdefinierbaren Tasten und Einstellmöglichkeiten. Ist die Kamera erst einmal auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt, lassen sich alle Einstellungen auf einer der beiden Karten sichern und wiederherstellen. Die Einstellungen können sogar auf eine EOS R5 übernommen werden, wobei diese dann nur die Einstellungen übernimmt, die für das Modell vorgesehen sind.

Das Gehäuse der Canon R3 schräg von oben gesehen
ber die Kontakte am Blitzschuh können Zubehör-Geräte wie ein Richtrohr-Mikro- fon oder der Tascam CA-XLR2d-C-Mikrofonadapter angeschlossen werden. (Foto: Sven Kubeile)

Foto-Features

Die neue EOS R3 soll laut Hersteller eine hervorragende Hy- brid-Kamera sein. Ganz klar: grundsätzlich ist die EOS R3 eine Fotokamera und daher schauen wir uns zunächst die Foto-Features an. Der für Canon komplett neuartige „Back-illuminated Stacked Sensor“ bietet einige Vorzüge: Das Rauschen wird minimiert und der Sensor kann viel schneller ausgelesen werden. Das bedeutet, dass nun bei Aufnahmen ohne mechanischen Verschluss nahezu keine Artefakte auftreten. Außerdem ist die Verwendung von Blitzen beim elektronischen Verschluss nun möglich.

Bereits wenn man die Kamera aus der Verpackung nimmt, fällt auf: sie gibt bis auf die Blende in der Optik keine Geräusche von sich. Das dürfte besonders für die Fotografie an Filmsets oder bei Hochzeiten sehr interessant sein. Um die Fotofeatures zu testen, haben wir die Kamera zu einem Tischtennis-Bundesligaspiel ausgeführt. Während andere Kameras lautstark bis zu 15 Bilder in der Sekunde durch-schießen konnten, erlaubte die R3 30 Fotos pro Sekunde, ohne dabei hörbar zu sein. Besonders hilfreich waren zum einen der Eye-Control-AF, der das zu fokussierende Objekt anhand der Blickrichtung erkennt, sowie die Sensor-Stabilisierung, die zusätzlich zur kurzen Verschlusszeit keine Wackler im Bild zuließ.

Die Foto-Ergebnisse: Der Autofokus saß nahezu immer und besonders die JPG-Dateien waren sehr clean. Genau die werden oftmals von Sportfotografen präferiert, damit sie ohne Bearbeitung schnell an Bildportale und -agenturen gesendet werden können. In unseren Tests waren auch Aufnahmen jenseits von ISO 25.000 noch brauchbar und teilweise ohne sichtbares Rauschen.

Ein Foto von Tischtennisspielern, das mit der Canon R3 gemacht wurde
SV Werder Bremen vs. TTC Schwalbe Bergneustadt

Videokamera

Auch für die filmende Zunft hält die Kamera einige Fea- tures bereit. So kann die R3 in 6K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde in RAW aufzeichnen. Zur Verfügung stehen auch H.264- und H.265-Aufnahmemöglichkeiten in 4K. Außer- dem verwendet die Kamera im normalen 4K-Modus Oversampling, wobei der komplette Sensor in der Kamera auf 4K heruntergerechnet wird, wodurch ein schärferes und rauschärmeres Ergebnis entsteht. Zusätzlich ist ein 120p-Modus in 4K ohne Crop an Bord. Wie auch bei der EOS R5 C kann die R3 nicht intern mit Canon Log 2 – wie mit den größeren Geschwistermodellen – aufnehmen, sondern nur mit Canon Log 3.

Auch die Videofunktionen der Kamera konnten wir einem Praxistest unter die Lupe nehmen. Dabei diente ein Corporate-Dreh mit gesetzten Interviews als echtes Szenario, bei dem die R3 als Hauptkamera eingesetzt wurde. Auf dem Slider und mit kleiner Crew ist der Dual Pixel AF in der R3, wie auch schon bei einigen anderen Kameras in Canons Line-up, eine echte Hilfe und besonders bei Interview-Situationen sehr sinnvoll. So konnte die Kamera zuverlässig reagieren, wenn die Protagonisten unerwartet auf dem Stuhl vor oder zurück gerutscht sind. Die Akkulaufzeit war beim Dreh für eine DSLM sehr gut. Der in unserem Test-Paket enthaltene Akku genügte dabei für den kompletten Drehtag mit sechs gesetzten Interviews, wobei dieser zwischendrin kurz zwischengeladen wurde. Auf dem Stativ oder Slider neigte der IBIS zur Überkompensation der Bewegungen – ein eher normales Problem, wenn man optische Bildstabilisatoren auf Stativen benutzt. Daher wurde er meist deaktiviert. [15119]


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