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Eishockey-Liveübertragung für MagentaSport

Jagd nach dem Puck (2)

Der technische Dienstleister NEP übertrug das Spiel zwischen den Kölner Haien und dem EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga DEL live für MagentaSport aus der Lanxess Arena in Köln. In unserer Ausgabe 4.2024 haben Bernhard Herrmann und Luke Zenker einen Blick hinter die Kulissen geworfen und die Produktionsabläufe genauer unter die Lupe genommen.

TV-Produktion: Eishockey, Köln, Lanxess Arena, Oberrang: Spielszenen und Kameras
Foto: Creative Art Production

Kameraplan

Bei der TV-Produktion kamen insgesamt sieben Kameras zum Einsatz. Die Kameras 6 und 7, beide Dream Chip Atom One, befanden sich in Gehäusen senkrecht oberhalb der beiden Tore, abgehängt von der Hallendecke. Die Montage dieser Gehäuse an den festen Positionen in der Arena erfolgte durch die Videotechnikfirma Innomedia.

  • Kamera 1: Grass Valley LDX 86N / 22-fach Canon HD, Führungskamera, Position auf der Kameraplattform exakt in Höhe der Mittellinie Kamera 2: Grass Valley LDX 86N / 86-fach Canon HD, Führungskamera nah, Position Kameraplattform links von KA1
  • Kamera 3: Grass Valley LDX 86N / 22-fach Canon HD, Handkamera auf Stativ, Position Ecke links am Eis
  • Kamera 3a: Grass Valley LDX 86N / 22-fach Canon HD, Kabeldrop, Position für Flash-Interviews im Gang zur Kabine Heim an der Wand Kamera 3b: Grass Valley LDX 86N / 22-fach Canon HD, Kabeldrop On-Ice, Position am langen Kabel der 3A Rheinenergie-Bullykreis
  • Kamera 4: Dream Chip Atom One / WW-Objektiv, fixe Einstellung, Position in Halterung an der Kunststoffwand Hintertor links
  • Kamera 5: Dream Chip Atom One / WW-Objektiv, fixe Einstellung, Position in Halterung an der Kunststoffwand Hintertor rechts
  • Kamera 6: Dream Chip Atom One / WW-Objektiv, fixe Einstellung, Signalübernahme von der DEL, Position Übertor links, Signalübernahme am Videosteckfeld im Schaltraum
  • Kamera 7: Dream Chip Atom One / WW-Objektiv, fixe Einstellung, Signalübernahme von der DEL, Position Übertor rechts, Signalübernahme am Videosteckfeld im Schaltraum

Seit November 2023 werden sogenannte „In-Goal-Kameras“ für den VAR eingesetzt. Hierfür befindet sich in jedem Tor eine gepolsterte Tasche mit einem Swit-Funksender und der drahtlosen seriellen Steuerung, beide werden von einem Makita-Akku mit Strom versorgt. In der Polsterung der hinteren Torstange verläuft ein Kabel von der Anschlussbox zur Kamera, worüber die Kamera mit Strom versorgt und das Bild per SDI von der Kamera zum Video-Funksender übertragen wird. Diese mit Dream Chip Atom One Mini Kameras, Weitwinkel-Objektiv und einer Drahtloseinheit aufgenommenen Bilder, sind allerdings aktuell nur beim VAR zu sehen.

Ab der Saison 2024/2025, die im September 2024 beginnt, werden strittige Spielszene im Torbereich, bei denen unklar ist, ob der Puck die Torlinie überquerte, als Beweis für den VAR und Erläuterung für die Zuschauer im Bildsplit gezeigt. Das Bildsignal der beiden Kameras wird dann am Bildmischer des Ü-Wagens anliegen. Auf dem Videowürfel in den Arenen sollen diese Aufnahmen hingegen nicht gezeigt werden. Der Puck besitzt im Inneren, seit der vergangenen Saison, einen Chip für das Tracking. Auch die Spieler tragen in ihrer Schutzbekleidung einen ähnlichen Chip. Laut dem finnischen Hersteller Wisehockey benötigt das System nur 200 Millisekunden, um eine Statistik der jeweiligen Aktivitäten zu erheben.

TV-Produktion: Eishockey, Köln, Lanxess Arena
Hintertorkamera auf beiden Seiten von Dream Chip Atome One an der Kunsstoffwand befestigt

Die Datensätze von Spielern und Puck kommen sowohl Trainern und Fans zugute und können in der Arena auf dem Videowürfel, den LED-Banden, im Livestream und auf Smartphones sowie im TV-Bild grafisch aufbereitet dargestellt werden. Als Slow Motion wurde ein EVS XT3 8-Channel-System, belegt mit sechs REC- und zwei PLAY-Channels benutzt. Die Aufzeichnung mit Import/Export von Clips erfolgte mit einer EVS xFile3 mit XT Access und Transcoding License. Die Grafik wurde mit einer NEP eigenen Grafikmaschine mit FILL + KEY + REF sowie einem Laptop für den Grafik-Operator während der Sendung neben dem KOM-Platz benutzt. In der Bildregie kam ein Grass Valley Korona Bildmischer mit 2M/E und M/E1 DVE zum Einsatz. Eine Glasfaser-Rückleitung führte zu Plazamedia nach Ismaning in HD1080i/25 via MB RX 1 mit Sendeausgang der SAW von MagentaSport. Eine weitere Rückleitung führte ebenfalls zu Plazamedia in HD1080i/25 via MB RX 2 mit Multiviewer des DEL-Feeds.

Fazit

Das Eishockey-Spitzenspiel der DEL zwischen Kölner Haie und EHC Red Bull München in der vollbesetzten Lanxess Arena in Köln, hatte den Charakter eines internationalen Sportevents. Die TV-Produktion erfolgte durchweg ohne wahrnehmbare Fehler. Davon konnte man sich vor Ort und anhand des von MagentaSport aufgezeichneten Livestreams überzeugen, in dem die Übertragung in HD 1080i/25 mit Stereoton gezeigt wurde. So entstand ein ansprechender Content mit vielen sportlichen Fachkenntnissen des Reporters und Experten sowie des Kommentators, die das Sportereignis den Zuschauenden unaufgeregt und sympathisch präsentierten.

Die TV-Produktion konnte mit den dezidierten Vorgaben aus der umfangreichen Disposition, in zügiger Aufbauzeit, mit dem erforderlichen Broadcast-Equipment in der Arena sendebereit an den Start gebracht werden. Vor dem Hintergrund wachsender Zuschauerzahlen könnten sich die Verantwortlichen jedoch überlegen, ob sie das visuelle Angebot der Übertragung nicht zumindest für Topspiele weiter ausbauen möchten. Hier könnten eine Highspeed-Kamera für Super- Slow-Motion-Aufnahmen, je eine Weitwinkel-Chip-Kamera an den Mannschaftsbänken oder auch eine Spidercam, die bereits seit 2018 bei olympischen Eishockeyspielen zum Einsatz kommt, auf der Wunschliste stehen. [15428]


Erfahren Sie hier mehr über die Planung und das Setup der Eishockey-Live-Übertragung!


 

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