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Kameramann aus Hamburg

Drei Fragen an Lutz Westphal

In der Rubrik “Drei Fragen” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor. In der Ausgabe 6.2025 hat uns der Kameramann Lutz Westphal verraten, was seine Lieblingsoptik ist und wie er demnächst die Alpen überqueren will.

Lutz Westphal
Foto: privat

 1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Diese Frage ist für mich etwas schwierig zu beantworten. Das liegt an meinem vielseitigen Tätigkeitsprofil. Ich bin festangestellter Kameramann beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. In unserer Abteilung Kamera, EB und Ausland (KEBA) arbeiten im Bereich EB mehr als 60 Kolleg:innen, das heißt Assisten:innen, Tontechniker:innen und natürlich Kameraleute.

Nach meiner Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton beim Offenen Kanal Kiel war ich einige Zeit im Bereich Mode- und Werbefotografie tätig und später auch mehere Jahre als freier Kameramann unterwegs. Als sich 2009 die Möglichkeit ergab, habe ich beim NDR eine feste Stelle angetreten, zunächst – so ist es bei uns üblich – als Kameraassistent. Diese Zeit betrachte ich im Rückblick als eine Art „zweite Ausbildung“, wo ich mir noch mal viel von erfahrenen Kolleg:innen abschauen konnte. 2016 bekam ich dann auch einen Vertrag als Kameramann.

Die Arbeit beim NDR ist auf jeden Fall abwechslungsreich: So hatte ich 2017 die Chance, für drei Jahre als Kameramann ins ARD-Studio London zu wechseln. In Zeiten des Brexits bestimmten dort vor allem die News meinen Arbeitsalltag. Die vielen Stunden vor Downing Street No. 10 und das Sammeln immer neuer Blickwinkel auf Westminster sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Das Land in der Umbruchphase habe ich zudem in mehreren Dokus detailliert beleuchtet.

Auch unser Alltag in Hamburg ist besonders: Wir arbeiten „ohne Dienstplan“. Das bedeutet, dass ich jeden Tag zwischen 16 Uhr und 17 Uhr meine Einsatzzeiten für den Folgetag erfahre. Das kann ein Dreh in der Früh auf einem Fischkutter sein oder ein Konzert am Abend. Ich arbeite für die NDR-, ARD- und arte-Sendungen, die wir inhouse produzieren. Ich habe tagesaktuelle Einsätze mit immer wieder wechselnden Kolleg:innen aus Produktion und Redaktion. Gut zehn Wochen pro Jahr bin ich für Langformate oder Events wie die Olympischen Spiele auch weltweit unterwegs.

Aufgrund dieser flexiblen Einsätze ist es etwas schwierig, einen Arbeitsschwerpunkt zu benennen. Ich kann aber sagen, dass mir die Arbeit besonders viel Freude bereitet, wenn ich die Möglichkeit habe, mir im Vorfeld eines Drehs ein visuelles Konzept zu überlegen und dies dann umzusetzen.

Am häufigsten ist bei mir die Sony FX9 im Einsatz. Mein Kameraherz schlägt besonders hoch, wenn ich reduziert arbeiten kann. Damit meine ich zum Beispiel für eine Produktion ausschließlich mein absolutes Lieblingsobjektiv einzusetzen: das Voigtländer Nokton 40 mm f/1.2. Kompakt, vollmanuell, lichtstark und mit einer gehörigen Portion Charakter.

Bei mir wechselt sich das tagesaktuelle „Brot-und-Butter“-EB-Geschäft mit gestalterisch und inhaltlich anspruchsvollen Produktionen ab. Ich würde sagen, dass für mich in gerade dieser Bandbreite der Reiz meiner Arbeit liegt.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Ich bin vor zwei Jahren in den Personalrat des NDR gewählt worden, stehe dort aber eher in der zweiten Reihe.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

In erster Linie für meine Familie! Meine Frau habe ich bei einem Dreh kennengelernt. Sie hat glücklicherweise viel Verständnis für meine unregelmäßigen Arbeitszeiten. Für mich wäre es aufgrund meiner Arbeitszeiten nicht möglich, in einem Verein regelmäßig mitzutrainieren. So finde ich meinen sportlichen Ausgleich auf dem Sattel meines Rennrads, mit dem ich Touren an Hamburgs Deichen unternehme. Im Moment bereite ich eine besondere Fahrradtour vor: Mit einem Freund möchte ich bepackt mit Zelt und dem Allernötigsten die Alpen überqueren.  [13824]


Sie möchten auch unsere Drei Fragen beantworten? Dann füllen Sie hier online den Fragebogen aus!


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