in meinem ersten Job in einer kleinen Filmproduktion hatte ich einen Kollegen, Photoingenieur-Student wie ich, dessen Ambitionen deutlich außerhalb der Filmbranche lagen. Sein Traum: Er wollte eine Kiesgrube besitzen. Sein Plan war so schlicht wie einleuchtend. Wenn jemand Kies will, gräbt man ein wenig, lädt den LKW voll und kassiert – Kies gegen Geld. Das Geschäftsmodell klingt nicht nur unkompliziert, sondern auch stabil. Kies braucht man schließlich immer.
Aber stimmt das auch? Was, wenn plötzlich alle statt auf Kies auf Recycling-Baustoffe schwören oder Häuser aus dem 3D-Drucker kommen? Plötzlich steht man da, mit seiner Kiesgrube, und keiner ruft mehr an. Blöd.
So wie sich der Bedarf nach Kies ändern kann, verändert sich auch die Nachfrage in der Film- und Fernsehbranche, nur eben viel schneller. Neue Technologien, ein verändertes Publikum, andere Plattformen: Was gerade noch als sichere Bank galt, ist heute schon Schnee von gestern. Streaming hat das lineare Fernsehen umgekrempelt, Social Media definiert gerade die Spielregeln für Journalismus und Bildberichterstattung neu und von den Auswirkungen, die KI mit sich bringen wird, haben die meisten nur ein klein wenig mehr als eine dunkle Ahnung.
Das klingt dramatisch – und ist es auch. Aber wir erleben gerade nicht das Ende unserer Branche, sondern den Beginn einer neuen Phase. Wir werden uns weiterhin Geschichten erzählen, nur die Kanäle, Formate und Produktionsweisen verändern sich.
Weil Wandel nicht nur draußen, sondern auch bei uns stattfindet, haltet ihr jetzt das erste Exemplar unseres neu gestalteten Hefts in den Händen. Wir haben den Relaunch genutzt, um frischer, klarer und moderner zu werden, ohne dabei unsere Kernaufgabe aus den Augen zu verlieren, nämlich Orientierung, Einordnung und Inspiration zu bieten.
Wandel kann verunsichern, aber er kann auch Türen öffnen. Wir stehen an eurer Seite, um gemeinsam hindurchzugehen.
Euer
Uwe Agnes
Chefredakteur
Ausgabe E03.2025
FOKUS
Editorial
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VISION
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BRANCHE
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DIALOG
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