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Kamerafrau aus Berlin

Drei Fragen an Ulrike von Au

Dieses Mal beantwortet die Kamerafrau Ulrike von Au aus Berlin unsere Drei Fragen. In der Ausgabe 5.2022 erzählte sie, warum sie die Handkamera liebt und beim Joggen gerne Strecke macht.

Ulrike von Au mit einer Kamera auf der Schulter
Foto: Sara Herrlander

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Fiktionale Projekte reizen mich am meisten. Mein absolutes Steckenpferd ist die Handkamera. Ich liebe es, komplett ein- zutauchen, den Raum, das Licht und die Schauspieler:innen zu spüren. Ich liebe es, wenn ,cut‘ gerufen, mir die Kamera abgenommen wird und mir warm ums Herz wird und mein Blick den der Schauspieler:innen und der Regie trifft und wir spüren, was gerade passiert ist. Dieses Gefühl würde ich für keinen anderen Beruf der Welt aufgeben.

Ich freue mich immer über Drehbücher, die den eigenen kleinen Radius verlassen, wenn ich was dazulernen kann und sie dazu vielleicht noch soziale Themen aufgreifen und politisch sind. Denn für mich ist Film politisch.

Als Kamerafrau finde ich es immer spannend, Konzepte zu brechen. In meinen Augen fordert jedes Drehbuch Brüche in der Kameraarbeit. Ich bin keine Kamerafrau, die ein Kamerakonzept hat und dieses von vorne bis hinten durchzieht. Den Kamerastil in bestimmten dramaturgischen Punkten zu brechen, finde ich wichtig.

Mit meiner Kamera- und Lichtarbeit kann ich das kreieren, was die Zuschauer:innen fühlen sollen. Oftmals kann ich das auch durch Lichtveränderungen im On machen. Die Lichtdramaturgie ist mir sehr wichtig geworden. Das Verändern eines Schattenfalls, die Veränderung der Lichtintensität oder der Farbe im On können, geleitet von der Szene, die in dem Moment passiert, eine Handlung intensivieren, dynamischer machen und dramaturgisch unterstützen. Aus diesem Grund baue ich mir oftmals spezielle Konstrukte, die ich dann für einen bestimmten Moment im Film anwenden kann und leuchte viel mit LED, um auch mal spontane Lichtveränderungen im On machen zu können.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Bisher bin ich in noch keinem Verband aktiv. Ich hatte bisher auch noch zu wenig Berührungspunkte damit. Ich finde jedoch den Austausch mit anderen Bildgestalter:innen sehr wichtig, denn zusammen ist man einfach stärker. Für mich ist es eine Notwendigkeit, sich über Produktionsbedingungen sowie tolle und nicht so tolle Erfahrungen auszutauschen und auch über Gagen offen zu kommunizieren.

Ein Ziel von mir ist es, in dem Netzwerk Cinematographinnen aufgenommen zu werden. Ich freue mich auf den Austausch, den Support und das Netzwerk. Denn es ist nach wie vor wichtig, nicht nur vereinzelte, sondern eine Vielzahl an talentierten Kamerafrauen sichtbar zu machen. Es ist längst an der Zeit, die zum Teil sehr konservativen Strukturen in der Filmbranche aufzubrechen.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

Ich gehe gerne joggen, da kann ich mich bewegen, auspowern, Strecke machen, was sehen, einen spannenden oder lustigen Podcast hören und draußen sein. Aber ich würde lügen, wenn ich jetzt etliche andere tolle Hobbys aufzählen würde, denn die habe ich nicht. Dafür ist gar keine Zeit. Wenn ich frei habe, dann genieße ich es, am liebsten draußen mit meinen Freunden zu sein. Meine sozialen Kontakte außerhalb der Filmwelt zu pflegen, ist mir sehr wichtig geworden. Ich brauche den sozialen Austausch. Einen gesunden Ausgleich neben dem Set-Leben ist mir wichtig, da ich mich wie so viele sehr über meine Arbeit definiere. Wenn ich reisen gehe, dann nehme ich auch nur eine kleine Knipse mit. Dann beobachte ich nur. Das Licht. Die Menschen. So kann ich perfekt abschalten. [15114]

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