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Im Praxistest: Tentacle Timebar

Problemlöser

Bereits im letzten Jahr kündigte der Kölner Hersteller Tentacle Sync die Timebar an. Das Timecode-Display soll als multifunktionaler Problemlöser für Timecode-Angelegenheiten seine Dienste leisten. Wir haben in unserem Heft 9.2024 herausgefunden, für wen sich das Gerät eignet, welche Anwendungen damit denkbar sind und wie es sich in der Praxis geschlagen hat.

Tentacle Sync Timber
Foto: Sven Kubeile

Seit vielen Jahren sind die kleinen Timecode-Helfer von Tentacle Sync nicht mehr aus dem Produktionsalltag wegzudenken. Vor fast zehn Jahren gingen die ersten Tentacle Sync E auf den Markt, mit dem Ziel, die professionelle Verwendung von Timecode für Produktionen jeglicher Größe zu ermöglichen. Dabei sollten die Geräte bei einem günstigen Einstiegspreis auch kleinen Teams die Möglichkeiten von synchronem Bild und Ton geben, und zwar für alle Kameramodelle, sei es eine DSLM-Kamera oder eine ARRI ALEXA.

Bis heute ist das Unternehmen seiner Linie treu geblieben, entwickelt und produziert seine Produkte in Köln und brachte bereits vor Jahren die zweite Version des Sync E heraus. Als logische Ergänzung im Timecode-Lineup zeigte Tentacle dann zur NAB Show 2023 in Las Vegas einen Prototypen für ein Timecode-Display, das sich in bestehende Workflows integrieren und auch als Timecode-Klappe nutzen lässt. Ein gutes Jahr später hatten wir die Gelegenheit, die Timebar bei einigen Projekten zu testen und können nun berichten, was das intelligente Display kann und für welche Anwendungszwecke es geeignet ist.

Nach dem Öffnen der Karton-Verpackung fällt der Blick schnell auf die neue Timebar und das integrierte OLED-Display. Für das Produkt wurde eigens eine neue Typografie entwickelt, die sowohl Zahlen bei Timecode-Anwendungen als auch Texte anzeigen kann. Neben den Segment-Darstellungen gibt es im Display auch Anzeigen für Akku-Ladung, Bluetooth-Steuerung und die verwendete Bildwiederholrate. Auf der Rückseite befindet sich ein Klett-Streifen. Seitlich angebracht ist der Power-Knopf, der neben dem Ein- und Ausschalten die Timebar in den Timecode-Gerator-Modus mit der aktuellen Uhrzeit versetzt. Über ihn lassen sich auch die unterschiedlichen Betriebsarten der Timebar aufrufen: Neben der Timecode-Anzeige gibt es eine Timer-Darstellung, eine Stoppuhr und eine Textanzeige, die sich über die herkömmliche Tentacle-Setup-App konfigurieren lässt. An der Seite sind noch ein USB-C-Anschluss zum Laden und für das Aufspielen von Firmware-Updates unterge-bracht sowie ein Klinkenport, über den wie bei Sync E und Track E auch der Timecode ausgegeben werden kann. Über zwei zusätzliche Knöpfe auf der Vorderseite lassen sich die meisten Funktionen des Displays einstellen.

Zum Lieferumfang gehören neben der Timebar selbst ein USB-Ladekabel, ein Klinke-auf-BNC-Kabel und wie bei Tentacle-Sync-Produkten gewohnt eine Tasche zum Transport.

Tentacle Sync Timebar mit Zubehör
Im Lieferumfang enthalten: eine Tasche zur Aufbewahrung, ein USB-Ladekabel und ein Klinke-auf-BNC-Kabel (Foto: Sven Kubeile)

Anwendung

Aber wozu benötigt man überhaupt ein Timecode-Display am Set? Da hält der Hersteller bereits einen Hinweis bereit und gibt an, dass es sich bei der Timebar um ein „Vielzweck-Timecode-Display“ handle. Was heißt das in der Praxis? Zum einen kann der angezeigte Timecode hervorragend für Kameramodelle ohne Ton- und Timecode-Eingang genutzt werden, um diese in der Postproduktion mit Timecode zu versehen und diese einfach synchronisierbar zu machen. Darüber hinaus kann das Display an einer Klappe angebracht werden, um zusätzlich den Timecode ins Bild zu geben. Dazu soll es in Zukunft eine spezielle Klappe als Timebar-Zubehör geben.

Einen konkreten Anwendungsfall sahen wir bei den Planungen für einen Dreh eines Videokurses, bei dem alle Kameras mit Sync E versehen sind. Bei den mehrtägigen Drehs mit vielen hundert Stunden Videomaterial können dann die Redakteure direkt über dem Produktionsbildschirm den aktuellen Timecode ablesen und schon da vermerken, welche Sequenzen im Schnitt Verwendung finden sollen.

In der Praxis haben wir unser Testgerät als Allround-Problemlöser verwendet. Bei mehreren szenischen Drehs haben wir das Display auf dem Produktionsmonitor abgestellt. Für bestimmte Szenen wurde das Display dann umprogrammiert, um beispielsweise anzuzeigen, dass innen eine Aufnahme läuft und daher der hintere Eingang benutzt werden soll. Als ebenfalls sehr hilfreich stellte sich die Timecode-Ausgabe heraus. Bei einem mangels Akku ausgefallenem Sync E konnte das Display direkt übernehmen. Zwar ist das Display nicht gerade klein und verfügt nicht über ein integriertes Scratch-Mikrofon, aber an der beim Dreh verwendeten ARRI AMIRA störte das nicht weiter.

Im Betrieb fallen noch zwei Sensoren in der Timebar positiv auf: zum einen der Gyroskop-Sensor, der das Display automatisch ausrichtet, wenn man es kopfüber abstellt, und zum anderen der Helligkeitssensor, der das Display in jeder Lichtsituation gut wahrnehmbar macht. Das Display selbst ist scharf, sehr hell, blickstabil und gut abfilmbar. Auch die Akkulaufzeit stellt kein Problem dar, denn nach einem kompletten Drehtag war die Batterie immer noch halb voll. Ein kleineres, aber in der Praxis durchaus bedeutsames Problem ist das Fehlen von Montage-Optionen, denn am Gehäuse der Timebar finden sich nämlich keinerlei Gewinde. Das ist zwar schade, jedoch soll es laut Hersteller dafür in Zukunft eine unkomplizierte Halterung geben, die es dann ermöglicht, die Timebar sicher zu befestigen.

Fazit

Die Timebar ist ein vielseitiges Produkt, das im Praxistest überzeugen konnte. Dabei ist Preis von 350 Euro netto für ein in Deutschland entwickeltes und gefertigtes Produkt für professionelle Anwendungen durchaus angemessen. Wer bereits ein bestehendes Set aus Tentacle Sync E und Track E hat, kann auch bei der Timebar bedenkenlos zugreifen. Für die beschriebenen Problemstellen will der Hersteller zeitnah Abhilfe schaffen und auch noch weitere Zubehörprodukte herausbringen. [15472]

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