Auf den Medientagen Mitteldeutschland 2025 diskutierte die Branche über die Zukunft des Rundfunks. Beitragserhöhungen, Medienpolitik in Krisenzeiten und der Umgang mit globalen Plattformen prägten die Gespräche in Leipzig.
Foto: Creative Art Production (Bild: CAP Solutions)
Rund 900 Fachbesucher und 100 internationale Speaker trafen sich zu den Medientagen Mitteldeutschland 2025 in Leipzig. In interaktiven Formaten standen medienpolitische, technologische und gesellschaftliche Fragestellungen im Zentrum. Ein Schwerpunkt lag erneut auf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der durch über neun Milliarden Euro an Rundfunkbeiträgen finanziert wird. Auch die technische Qualität des linearen Fernsehens, etwa die UHD-Ausstrahlung bei ARD und ZDF, war Gesprächsthema auf und neben den Bühnen.
Zum Auftakt auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei betonte Martin Heine, Vorsitzender der Medientage und Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, die wachsende Bedeutung der Medien in Krisenzeiten: „Je unsicherer die Zeiten, desto wirkmächtiger die Medien.“ In seinem Vorwort hob er die zentrale Rolle der Medienpolitik hervor – insbesondere in Fragen der Finanzierung und im Wettbewerb mit Big Tech um Werbekunden.
Verfassungsbeschwerde als letzter Schritt
Ein zentrales Thema war die geplante Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Intendanten von ARD und ZDF verteidigten ihre Verfassungsbeschwerde gegen die ausbleibende Beitragserhöhung. MDR-Intendant Ralf Ludwig betonte: „Man ändert nicht während des laufenden Fußballspiels die Regeln.“ ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler stellte die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als demokratische Säule heraus und forderte mehr Dialog statt klassischem Fernsehen: „Es darf nicht von internationalen Plattformen abhängen, wer in Deutschland welche Informationen erhält.“
Martin Heine, Vorsitzender der AG Medientage Mitteldeutschland und Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, eröffnete die Veranstaltung. (Foto: Creative Art Production) (Bild: CAP Solutions)
Die KEF hatte eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags von 18,36 auf 18,94 Euro ab 2025 empfohlen. Doch 13 Bundesländer beschlossen stattdessen, den Beitrag bis 2026 stabil zu halten. Drei Länder wollen zunächst das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungsbeschwerde abwarten. Bis dahin bleibt es beim aktuellen Beitrag.
Strategien gefragt
In seiner Keynote „ARD weiterdenken“ stellte ARD-Vorsitzender Florian Hager die Herausforderungen durch Digitalkonzerne und künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt. Zum 75. Jubiläum der ARD warb er für eine Allianz der Qualitätsmedien, seien es öffentlich-rechtliche oder private Rundfunkanstalten.
Im Panel „Der Kampf um die Sportrechte“ diskutierten Vertreter von ARD, DFL und Sky die wachsenden Herausforderungen im Wettbewerb um Übertragungsrechte. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hob die Reichweite klassischer Formate wie der „Sportschau“ hervor – linear wie digital. Außerdem verfolgten rund sieben Millionen die ARD Bundesliga-Konferenz samstags im Radio. Zugleich wachse die Bedeutung von On-Demand- und Social-Media-Angeboten. Sky-Manager Hans Gabbe brachte es auf den Punkt: „Der beste Inhalt bringt nichts, wenn der Nutzer ihn in der fragmentierten Welt nicht finden kann.“
Im Anschluss an das Panel betonte Axel Balkausky im Gespräch, dass die ARD alle eingekauften Sportrechte auch in UHD und Dolby Atmos ausstrahlen könne, sofern dies technisch und lizenzrechtlich möglich sei. Das gelte auch für die Übertragung von den Olympischen Spielen, die bereits seit Jahren in UHD und Dolby Atmos produziert würden. Für die 34,5 Millionen Haushalte mit UHD-Fernsehern könnten entsprechende Inhalte per HbbTV-Stream bereitgestellt werden.
Rund 900 Fachbesucher und 100 internationale Speaker kamen zu den Medientagen Mitteldeutschland 2025. (Foto: Creative Art Production) (Bild: CAP Solutions)
Qualität im Blick
Martin Heine, Vorsitzender der Medientage Mitteldeutschland, zog ein positives Fazit: „Die Medientage haben erneut gezeigt, dass sie im Frühjahr der zentrale Treffpunkt der deutschen Medienbranche sind.“ Besonders der offene Dialog zu Themen wie Rundfunkreform, künstlicher Intelligenz und der Zukunft sozialer Medien zeige, wie lebendig die Branche sei.
Künftig sollen auch broadcasttechnische Themen stärker im Programm der Medientage vertreten sein, wie etwa die Arbeit der vor einem Jahr gegründeten ARD-Tech-Unit. Die SD-Abschaltung hat dem TV-Markt spürbaren Schub gegeben: Laut Deutscher TV-Plattform stieg der Absatz um 15,4 Prozent, dabei waren 74 Prozent der verkauften Geräte UHD-Fernseher. Der NDR erhielt kürzlich einen neuen UHD-fähigen Ü-Wagen, ein zweiter folgt im August. Auch das ZDF hat zwei neue Modelle beauftragt. Alle Fahrzeuge liefern Bildsignale bis UHD und mindestens 5.1-Ton – bleibt zu hoffen, dass diese Qualität irgendwann auch bei den Zuschauenden ankommt. [15570]