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Kamerafrau aus Berlin

Drei Fragen an Fee Strothmann

Fee Strohmann arbeitet als Kamerafrau hauptsächlich im szenischen Bereich und lebt in Berlin. Für unsere Drei Fragen im Heft 6.2022 hat sie uns verraten, wozu sie einen Leih-Hund braucht und in welchem Genre sie unbedingt einen Film drehen möchte.

Kamerafrau Fee Strothmann an einer Arri-Kamera
Foto: Karolina Grabowska (Bild: Darek Minkiewicz)

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Ich arbeite primär im szenischen Bereich, den ich besonders für die Arbeit im Team schätze. Dieses wie auch vergangenes Jahr war ich vorwiegend für TV-Produktionen tätig, obwohl der Ursprung meines Interesses an der Kameraarbeit im Dokumentarischen liegt. Neben szenischen Projekten ko-entwickele ich daher seit einiger Zeit zwei internationale Dokumentarfilme, die gerade in der Finanzierungsphase stecken und hoffentlich bald umgesetzt werden. Wie ich finde, ändert sich zudem die Auftragslage zurzeit rasant: Immer mehr längere Formate werden produziert, Kino-Produktionen haben es schwerer denn je und die Fernsehwelt weiß nicht so recht wohin mit sich selbst. Mediatheken und Streaming-Plattformen werden hingegen immer relevanter für unsere Arbeit.

Daher weiß ich nicht, wo die Zeit mich hinführen wird. Wenn ich frei wählen könnte, wo mein Schwerpunkt liegen soll, dann wäre mir die Auftragsform weniger wichtig als der Inhalt. Ich arbeite gerne von innen heraus: Wichtig sind mir starke Drehbücher, eine Zusammenarbeit mit Kolleg:innen, die ich schätze und die gemeinsame Suche nach der richtigen (Bild-)Sprache für ein Projekt. Für eine erfüllte Zukunft als Kamerafrau wünsche ich mir komplexe Figurenkonstellationen mit unkonventionellen Charakteren, innovative Formate abseits der Krimi-Landschaft, außergewöhnliche Drehorte, Genre-Produktionen, internationale Projekte, Mut zur Poetik und zu guter Letzt: einen Western.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Ich bin Mitglied des Netzwerks der Cinematographinnen. Ich finde es toll, dass Kamerafrauen in den letzten Jahren sichtbarer geworden sind und sich gegenseitig unterstützen. Momentan sind gute Zeiten, um als Frau in der Branche Fuß zu fassen und ernstgenommen zu werden. Das Netzwerk der Cinematographinnen ist eine tolle Initiative, die aus meiner Perspektive den Wandel der Zeit verdeutlicht und vorantreibt.

Außerdem bin ich Mitglied der VRFF. Der Mediengewerkschaft bin ich beigetreten, weil ich es wichtig finde, für meine Interessen einzustehen und Rückhalt in Fragen und Anliegen zu haben. Ich erlebe oft, dass Freund:innen und Kolleg:innen wenig informiert sind oder sich bei Konflikten nicht trauen, etwas zu unternehmen. Ich setze mich gerne für meine Meinung ein und fühle mich natürlich im Verbund stärker als alleine. Auch auf die European Film Academy und den BVFK werfe ich immer wieder ein Auge, aber bin bisher kein Mitglied.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

Langeweile kenne ich nicht. Auch neben der Arbeit bin ich dauernd unterwegs. Mein Kopf ist ständig voll mit Plänen, denen ich zwischen den Projekten nachgehe. Neben allem, was während der Arbeit ohnehin liegen bleibt, schaffe ich mir nach einem Projekt unzählige neue Beschäftigungen. Ich reise gerne und bin oft unterwegs, um Leute zu besuchen oder etwas Neues zu entdecken. Ich bin unglaublich gerne in der Natur und mache viele Ausflüge mit oder ohne meinen Leih-Hund. Ich habe seit Kurzem einen Garten, für den ich viele Ideen habe. Ich fahre ein altes Motorrad, das viel Pflege benötigt und bin gerne damit unterwegs. Neben meinem Aktionismus brauche ich aber auch Zeit für mich. Kochen, Kino, Essen gehen und Sauna nehmen genauso einen Teil meiner Freizeit in Anspruch und bieten mir Ausgleich zum stressigen Arbeitsleben. Ich denke immer noch, dass die Arbeitsphasen der Ausnahmezustand sind und nach dem Sturm wieder Ruhe einkehrt. Seit einer Weile versuche ich mir verstärkt Strukturen zu schaffen, um Arbeit und Alltag gesund miteinander zu kombinieren. [15207]

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