DoP Andreas Höfer über den Dreh von „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“
Free Download: Licht gestalten ohne LUT – DoP Andreas Höfer
von Birgit Heidsiek,
Beim Dreh des Kinofilms „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ musste DoP Andreas Höfer das Unmögliche möglich machen. Zu den strikten Corona-Auflagen kam erschwerend der Sturm auf das Capitol hinzu, durch den sich die Filmaufnahmen in Washington als extrem kompliziert erwiesen. Wichtige Drehgenehmigungen wurden nicht erteilt und sowohl Arbeiten mit Dolly und Schienen als auch der Einsatz eines Kamerakrans waren verboten. Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
„Diese Produktion wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben“, sagt Andreas Höfer, für den sich die Dreharbeiten zu „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ als die bislang größte Herausforderung seiner Karriere gestalteten. Mit dem Regisseur Andreas Dresen und der Drehbuchautorin Laila Stieler hat er bereits seit seiner Studienzeit zusammengearbeitet. „Wir haben über die Wendezeit von 1986 bis 1992 in Babelsberg studiert und zusammen unsere ersten Filme gedreht.“ Das hohe Maß an Kreativität und Flexibilität, das er damals aufgrund der spärlichen Budgets entwickeln musste, zahlt sich selbst dreißig Jahre später noch aus. „Für uns waren die Dogma-Filme damals ein starker Einfluss.“
Die Kunst des Möglichen
Die Erfahrung darin, schwierige Anforderungen mit einfachen Mitteln umzusetzen, kam ihm beim Dreh in Washington zugute. Um den Schweigemarsch vor dem Capitol zu filmen, wollte der Kameramann vor dem Marsch herfahren. „Da dort keine Schienen und Kräne erlaubt waren, habe ich ein bisschen wie zu Studentenfilmzeiten gearbeitet“, berichtet Höfer. „Ich habe einen alten Western Dolly mit Lufträdern eingesetzt, der möglichst schwer war, ein paar Leute darauf gesetzt und etwas Luft aus den Reifen gelassen. Ich habe mich mit der Handkamera auf die Plattform gesetzt und mich von meinem Team über den Parkweg ziehen lassen. Normalerweise hätte ich dafür eine Schiene gelegt.“
Um ruckelige Aufnahmen vom Schweigemarsch zu vermeiden, setzte er die Kamera auf die Schulter, so dass sein Körper als zusätzlicher Puffer fungierte. Zudem bestand die Möglichkeit, kleinere Wackler in der Postproduktion digital zu stabilisieren. Sein Improvisationstalent war auch gefordert, um eine Einstellung von oben auf den Schweigemarsch zu drehen, in der die Protagonisten in die Tiefe davon schreiten. „Anstatt eines Krans habe ich die längste Leiter der Beleuchter aufstellen lassen und mich mit der Handkamera oben auf die Leiter gesetzt.“ [15209]