Christine Wagner hat eine bewegte Vita vorzuweisen. Nach autodidaktischer Ausbildung und zehn Jahren Arbeit in den USA kehrte sie 2005 nach Deutschland zurück. Mit „EneMe“ gestaltete sie erstmals einen Gangsterfilm. Wir sprachen mit ihr in unserem Heft 9.2019 über ihren Weg und die Arbeit an dem Indiefilm. Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Die Filmbranche ist nicht arm an ungewöhnlichen Werdegängen. Sie ist offen für Quereinsteiger und ermöglicht sogar Filmguckern wie Quentin Tarantino oder Filmvorführern wie Tom Tykwer eine internationale
Karriere. Auch ohne Filmschule. Selbst in diesem Kontext ist die Vita von Christine Wagner eine außergewöhnliche. Ihr Weg zeigt das mühsame Hocharbeiten am Set, das stetige Lernen und warum ein unermüdlicher Wille so wichtig ist, um sich in dieser Branche durchzusetzen.
Wagner bekam mit neun Jahren eine Super-8-Kamera geschenkt. Von da an drehte sie Stopptrickfilme und nahm an sämtlichen Filmwettbewerben teil, derer sie habhaft werden konnte, gewann Preise, darunter auch eine Videokamera und machte weiter. Als es um eine Berufswahl ging, wählte sie zunächst die Ausbildung zur Naturwissenschaftlich-Technischen Assistentin. Doch der Film setzte sich durch. Sie machte Praktika bei TV-Teams, machte EB-Assistenzen für RTL, ZDF und HR. Doch das war Fernsehen. Sie wollte zum Kinofilm. Sie sprach alle möglichen Leute an, jemand nahm sie mit ans Kurzfilmset, sie machte ein Praktikum bei Taunusfilm in Wiesbaden, lernte auch 16 mm und sie arbeitete sich zur 1. Kamera-Assistenz bei „Ein Fall für Zwei“ vor. Das war 1991.
Doch sie blieb auf der B-Kamera hängen. „Ich wollte unbedingt weiter kommen und lernen“, erzählt Wagner. Als sie nicht mal ihr damaliger Mentor beim Weggang seines A-Cam-Operators aufrücken ließ, sondern sich für ihren Materialassistenten entschied, beschloss sie, sich in Hollywood zu bewerben.