Free Download: Flexibel bleiben – DoP Thomas Eirich-Schneider
von Redaktion,
„Das neue Evangelium“ von Regisseur Milo Rau ist eine Mischform von Dokumentation, Spielfilm und politischer Kampagne. DoP Thomas Eirich-Schneider musste beim Dreh in Süditalien ständig zwischen den Formen und visuellen Konzepten wechseln – und zusätzlich beim dokumentarischen Drehen stets auf dem Sprung sein, um nichts zu verpassen. In unserem Heft 4.2020 berichteten wir über die Dreharbeiten.Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Wenn es eine Schwäche gibt, die Thomas Eirich-Schneider hat, dann ist es die für ungewöhnliche Projekte. Schon 2013 hatte er mit Regisseur Milo Rau für „Das Kongo- Tribunal“ zusammengearbeitet. Rau ist eigentlich Theaterregisseur, hatte aber schon einige experimentelle Ausflüge ins Filmgenre unternommen. Beim „Kongo-Tribunal“ war der Plan, dass der HFF-Babelsberg-Absolvent Eirich-Schneider als junger Kameramann zum Team stoßen sollte, um visuell frischen Wind abseits vom klassischen Dokumentarfilm in das Projekt zu bringen. Das sollte sich zwar dokumentarisch mit dem Zustand im Kongo und der unregulierten Ausbeutung der Rohstoffe im Land beschäftigen, hatte aber kein rein beobachtendes Konzept. „Wir haben im Kongo ein reales Tribunal veranstaltet und dort die realen Menschenrechtsverletzungen angeklagt“, erläutert Thomas Eirich-Schneider. „Dabei haben wir das Menschenrechtstribunal in Den Haag als Vorbild genommen und auf einer Bühne reale Fälle mit realen Protagonisten verhandelt. Milo Rau ist jemand, der politisch sehr engagierte Filme macht, die immer einen direkten Bezug zur Wirklichkeit haben.“ So entstand eine hybride Form aus politischer Inszenierung und Dokumentarfilm, dessen Auswirkungen im Ergebnis keineswegs verpuffte. Denn das Projekt, das für den Schweizer wie auch den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, führte zur Entlassung zweier Minister und des Gouverneurs der kongolesischen Minen-Provinz Süd-Kivu. [12176]