Der Dokumentarfilm „Chaddr – Unter uns der Fluss“ erzählt von der 18-jährigen Schülerin Stanzin Changyang auf ihrem lebensgefährlichen Schulweg von ihrem Dorf Zangla nach Leh in Nordindien. Kameramann Minsu Park und sein Tonmeister Andreas Goldbrunner begleiteten die Schülerin und schufen ein beeindruckendes Filmerlebnis. 2020 gewann Park mit dem Film den FFF-Förderpreis beim DOK.fest München. Wir berichteten in unserem Heft 9.2020.Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Überall auf der Welt sorgen sich Eltern darum, wie ihre Kinder zur Schule kommen. In hiesigen Großstädten sieht das so aus, dass Eltern jeglicher Couleur die Zufahrtstraßen zu den Grundschulen mit ihren SUVs verstopfen. 7.200 Kilometer von hier, in der nordindischen Region Zanskar, sieht das anders aus. Hier liegt das Dorf Zangla, wo Stanzin Changyang mit ihren Eltern lebt. Die 18-jährige Schülerin will bald auf die Universität in Neu Delhi gehen. Hier stehen ihr staatliche Abschlüsse offen, auch das von ihr ersehnte Ingenieursstudium. Doch dafür braucht sie ein Stipendium und muss ihren Schulabschluss mit guten Noten erreichen. Seit zwölf Jahren besucht sie die nächstgelegene Schule in Leh, die Lamdon School. Doch der Semesterbeginn ist im Winter. Zu dieser Zeit ist die Region um Zangla von der Außenwelt abgeschnitten.
Der einzige Weg, über den man das Internat in Leh erreichen kann, ist ein Fluss, der im Winter zufriert. Im Sommer heißt er „Zanskar“, wie die Gegend. Im Winter nennen die Bewohner ihn „Chaddr“, nach der Eisschicht auf dem Fluss. Um zum Internat in Leh zu kommen, brechen Stanzin Changyang und ihr Vater früh im Januar auf und laufen vier Tage lang rund 100 Kilometer entlang des Flusslaufes Richtung Norden. Kameramann und Dokumentarfilmregisseur Minsu Park wurde 2017 über einen kanadischen Zeitschriftenartikel auf den lebensgefährlichen Schulweg aufmerksam. „Ich war sehr beeindruckt von der Schönheit und dem Wunder des Berges und interessierte mich für den tibetischen Buddhismus und die tibetische Kultur“, sagt Park. Der gebürtige Südkoreaner studierte in Korea Fotografie und schloss in München an der HFF ein Kamerastudium an. Bereits 2017 wurde Park auf dem DOK.fest München mit dem FFF-Förderpreis für seinen Dokumentarfilm „Sewol – Die gelbe Zeit“ über die größte Fährkatastrophe Südkoreas ausgezeichnet. [13262]