DoP Tim Kuhn dreht „Das Glaszimmer“ auf Sony VENICE mit P+S Anamorphoten
Free Download: Mitten im Geschehen – DoP Tim Kuhn
von Timo Landsiedel,
Unter der Regie von Christian Lerch entstand im Mai 2019 der Kinderfilm „Das Glaszimmer“ über die letzten Tage des Kriegs 1945. Dabei auf Augenhöhe mit den Kindern zu sein, war DoP Tim Kuhn wichtig. Er hat uns im Heft 3.2021 erzählt, wieso er sich deswegen für die Sony VENICE mit der Rialto-Lösung entschied und was Anamorphoten für einen historischen Stoff ausmachen. Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Friedlich liegen die beiden Kinder im hohen Gras. Plötzlich ein fernes Brummen. Anfangs klingt es harmlos, doch je näher es kommt, desto bedrohlicher wird es. Lebensbedrohlich. Felix und Martha wissen nur zu gut, was das Geräusch bedeutet. Die nahenden Bomber fürchtet jeder hier in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Felix springt auf und schaut in den Himmel. Die Flieger sind näher, als er dachte. Er greift nach Marthas Hand und beide laufen los. Keine Sekunde zu früh. Als sie im Schutz der nahen Baumgruppe ankommen, schlagen dort, wo sie eben noch im Gras lagen, die Bomben ein.
NS-Zeit aus der Kinderperspektive
Wie kann man die Schrecken des Zweiten Weltkriegs für Kinder verständlich machen? Wie vermeidet man als Filmemacher Verharmlosung und wie vermeidet man Verstörung bei der jungen Zielgruppe? In einer Zeit, wo es immer weniger Zeitzeugen gibt, die aus erster Hand
berichten können, finden sich dankenswerterweise immer wieder Filmemacher, die genau das versuchen und auch hinbekommen.
Zu diesen gehört auch Regisseur Christian Lerch und die Lieblingsfilm GmbH aus München. „Das Glaszimmer“ beruht auf einer wahren Geschichte und erzählt vom jungen Felix, der mit seiner Mutter Anna aufs Land zieht, um in den letzten Tagen des endenden Krieges sicher zu sein. Felix freundet sich mit Karri an, dem Sohn des Ortsgruppenleiters Feik, ein strammer Nazi. Obwohl Felix und seine Mutter die NS-Ideologie ablehnen, gerät der Junge immer mehr in den Sog der einfachen Erklärungen und des Gefühls dazu zu gehören, auch aus Stolz über seinen an der Front kämpfenden Vater. Als der plötzlich als Deserteur vor der Tür steht, muss Felix sich entscheiden: für den Führer oder den Vater. [14196]